Equal Pay Day: Frauen verdienen 16 Prozent weniger Geld als Männer
Schlechter bezahlt, häufiger in Teilzeit, seltener in Führungspositionen - die Gründe für die Lohnlücke zwischen Männern und Frauen sind vielfältig. Im Vergleich zum Vorjahr sinkt die Ungleichheit 2024 leicht.
Frauen verdienen weniger Geld als Männer - und haben bis zum heutigen Tag (7. März) seit Beginn des Jahres umsonst gearbeitet. Denn der Equal Pay Day markiert den Tag, bis zu dem Frauen rechnerisch umsonst gearbeitet haben, wenn man den unbereinigten Gender Pay Gap (Lohnlücke) betrachtet.
Lohnunterschiede zwischen Frau und Mann: Gender Pay Gap liegt 2024 bei 16 Prozent
Für das Jahr 2024 beträgt der unbereinigte Gender Pay Gap 16 Prozent, der bereinigte 6 Prozent. Der unbereinigte Gender Pay Gap zeigt den allgemeinen Lohnunterschied zwischen Männern und Frauen, ohne Faktoren wie Beruf, Arbeitszeit oder Qualifikation zu berücksichtigen.
Er wird insbesondere durch strukturelle Faktoren erklärt. Dazu zählen die Berufswahl, denn Frauen arbeiten häufiger in schlechter bezahlten Berufen, beispielsweise im Gesundheitswesen. Weiter arbeiten Frauen öfter in Teilzeit oder unterbrechen ihre Erwerbstätigkeit aufgrund von Schwangerschaft und Kinderbetreuung. Außerdem sind Frauen seltener in Führungspositionen zu finden, ihre Karrierechancen sind schlechter als die von Männern.
Der bereinigte Gender Pay Gap zeigt den Lohnunterschied zwischen Männern und Frauen mit vergleichbaren Qualifikationen, Tätigkeiten und Arbeitszeiten - er zeigt geschlechtsspezifische Lohndiskriminierung genauer an.
Für den bereinigten Gender Pay Gap sind vor allem diskriminierende Faktoren verantwortlich. Dazu zählen: Ungleicher Lohn bei gleicher Arbeit sowie Stereotype und Vorurteile, die dazu führen, dass Frauen häufig eher in unterstützende statt in führende Rollen gedrängt werden. Fehlende Transparenz bezüglich Gehältern begünstigen solche Lohnungleichheiten.
Equal Pay Day: Gender Gap Simulator zeigt, welche Faktoren für Lohnunterschiede relevant sind
Neben dem Gender Pay Gap berechnet das Statistische Bundesamt mittlerweile auch den „Gender Gap Arbeitsmarkt“, der nicht nur die Verdienstlücke pro Stunde berücksichtigt, sondern auch die Unterschiede in der bezahlten monatlichen Arbeitszeit sowie die unterschiedliche Erwerbsbeteiligung zwischen Frauen und Männern. 2024 lag der Gender Gap Arbeitsmarkt bei 37 Prozent, 2023 lag er bei 39 Prozent.
„Eine wesentliche Ursache für die Verdienstunterschiede zwischen Frauen und Männern ist die höhere Teilzeitquote von Frauen. Während Männer 2024 im Monat 149 Stunden einer bezahlten Arbeit nachgingen, waren es bei Frauen nur 122 Stunden. Damit brachten Frauen wie im Vorjahr 18 Prozent weniger Zeit für bezahlte Arbeit auf als Männer“, schreibt das Statistische Bundesamt.
Um besser zu verstehen, welche Faktoren in welchem Maße Einfluss auf die Verdienstungleichheit nimmt, hat das Statistische Bundesamt den Gender Gap Simulator entwickelt: Er zeigt verschiedene Ursachen von Lohnungleichheiten anhand von simulierten Szenarien. Dabei können Nutzer verschiedene Komponenten auf dem Arbeitsmarkt verändern und beobachten, wie sich das auf die Lohnungleichheit auswirkt.
Equal Pay Day – Lohnlücke zwischen Frau und Mann: Wie der Gender Pay Gap weiter verringert werden kann
Eine positive Wirkung auf die Lohngleichheit zwischen Männern und Frauen haben Tarifverträge, wie eine Sonderauswertung des Statistischen Bundesamtes für die IG Metall zeigt: In tarifgebundenen Betrieben der Metall- und Elektroindustrie beträgt die Entgeltlücke zwischen Männern und Frauen zehn Prozent.
Die gute Nachricht: Der Gender Pay Gap wird seit Jahren kontinuierlich geringer. Um die Lohnlücke weiter zu verkleinern gibt es verschiedene Forderungen und Möglichkeiten: Eine gesetzliche Lohntransparenz könnte helfen, Ungleichheiten schneller sichtbar zu machen und zu unterbinden. Frauen in Führungspositionen müssen durch entsprechende Programme oder Quotenregelungen besser unterstützt werden. Weiter können ein besseres Angebot für Kinderbetreuung sowie die gleichmäßigere Verteilung von Care-Arbeit (Sorgearbeit) in Beziehungen dazu beitragen, Ungleichheiten zu verringern.