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Attentat in USA
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Tod von Charlie Kirk: Wer war der Trump-Anhänger?

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Der rechte Influencer Charlie Kirk wurde erschossen. Er gehörte zu den lautesten Vertretern der konservativen Rechten in den USA. Das Attentat heizt die polarisierte Stimmung im Land an.

Von unserem Korrespondenten Tobias Heimbach

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Es ist ein Schuss, der Amerika erschüttert. Charlie Kirk, einer der einflussreichsten konservativen Influencer und ein enger Verbündeter von US-Präsident Donald Trump, wurde am Mittwoch im Alter von 31 Jahren erschossen. Er war verheiratet, hatte zwei Kinder. 

Im Internet kursiert ein Video, das den Moment des Angriffs an einem Universitätscampus im Bundesstaat Utah zeigt. Kirk sitzt auf einem Stuhl unter einem weißen Pavillon, ein Mikrofon in der Hand. Man hört einen Knall, Kirks Kopf wird zur Seite geschleudert und Blut spritzt aus seinem Hals. Dann sackt er auf den Boden.

Rechter Influencer Charlie Kirk erschossen – Donald Trump erklärt ihn zum Märtyrer

Sicherheitskräfte brachten ihn in ein Krankenhaus, Ärzte konnten sein Leben aber nicht mehr retten. US-Präsident Donald Trump persönlich bestätigte auf seiner Plattform „Truth Social“ den Tod von Kirk. Er sagte über ihn: „Er ist ein Märtyrer für Wahrheit und Freiheit.“ Niemand habe die Jugend in den USA besser verstanden als er. Trump ordnete an, dass Flaggen im ganzen Land auf Halbmast gesetzt werden sollen.

Wer war Charlie Kirk? Kirk stammt aus Chicago und gründete 2012 mit gerade einmal 18 Jahren die Organisation Turning Point USA (TPUSA). Deren Ziel war es, junge Menschen für die konservative Sache zu gewinnen. Sie ist heute eigenen Angaben zufolge an 3500 Schulen und Hochschulen in den USA vertreten. Dass insbesondere junge Männer 2024 für Trump stimmten, wird auch Kirk zugeschrieben.

Attentat an Charlie Kirk: Influencer beschaffte viele Geldgeber

Kirk schaffte es, prominente konservative Geldgeber zu gewinnen und machte sich schnell einen Namen. Er trat schon mit Anfang 20 regelmäßig in konservativen Medien auf, etwa dem Fernsehsender Fox-News. In konservativen Zirkeln war er gut vernetzt. Während der ersten Präsidentschaft von Trump war er eigenen Angaben zufolge mehr als 100-mal im Weißen Haus zu Gast.    

Bekanntheit erlangte er auch durch seine vielen Besuche an Universitäten im ganzen Land. Unter dem Motto „Prove me wrong“ („Beweise mir das Gegenteil“) diskutierte er mit Studenten. Fans und Kritiker konnten an das Mikrofon treten und debattieren. Die Ausschnitte davon teilte er auf Social Media, wo ihm Millionen Menschen folgten. Als er erschossen wurde, diskutierte er gerade wieder vor Publikum.

Verschwörungserzählung von Charlie Kirk – Civil Rights Act als „riesigen Fehler“ bezeichnet

Kirks Agenda war streng konservativ. Seiner Meinung nach sollten Männer die Familie versorgen, Frauen Kinder bekommen und sonst nicht arbeiten. Universitäten warf er linke Indoktrinierung vor, den menschengemachten Klimawandel leugnete er.

Menschen halten sich an einer behelfsmäßigen Gedenkstätte am nationalen Hauptsitz von Turning Point USA nach dem Tod von Charlie Kirk auf.
Menschen halten sich an einer behelfsmäßigen Gedenkstätte am nationalen Hauptsitz von Turning Point USA nach dem Tod von Charlie Kirk auf.  Foto: Ross D. Franklin

Bisweilen reichten seine Positionen ins Radikale und Verschwörerische. Den Civil Rights Act, wichtige Errungenschaft der schwarzen Bürgerrechtsbewegung der 1960er Jahre, die die Diskriminierung aufgrund von Hautfarbe, Geschlecht oder Religion verbietet, bezeichnete er als „riesigen Fehler“. Kirk sprach auch über die Verschwörungserzählung vom „Großen Austausch“, laut der Migranten angeblich die weiße Bevölkerungsmehrheit in den USA ersetzen sollen. Als Trump die Wahl 2020 gegen Joe Biden verlor, wiederholte er die unbelegte Behauptung, die Wahl sei „gestohlen“ worden.

Charlie Kirk tot: Republikaner machen Demokraten verantwortlich

Kirk setzte sich auch kompromisslos für das Recht auf Waffenbesitz ein, wie es vom zweiten Verfassungszusatz in den USA garantiert wird. In den Sekunden vor seinem Tod diskutierte er über die in Amerika fast wöchentlich stattfindenden Amokläufe an Schulen. Besonders Kritiker verwiesen nach Kirks Tod auf ein zwei Jahre altes Zitat von ihm: „Einige Tote durch Schusswaffen jedes Jahr zu haben, ist leider den Preis für den zweiten Verfassungszusatz wert, damit wir unsere gottgegebenen Rechte beschützen können.“

Man sollte annehmen, dass ein solcher Mord das Land zusammenrücken lässt. Nicht so im gegenwärtigen politischen Klima der USA. Zwar verurteilten Politiker der Demokraten die Tat und im US-Repräsentantenhaus gab es einen Moment der Stille für Kirk. Doch im Anschluss daran stritten Demokraten und Republikaner lautstark im Plenarsaal miteinander. Republikaner warfen Demokraten vor, für Kirks Tod verantwortlich zu sein.

Bis Redaktionsschluss wurde noch nach dem Täter gefahndet. Über die Person, das Motiv und mögliche Hintergründe war noch nichts bekannt. Klar ist schon jetzt: Dieser Mord wird die USA noch lange beschäftigen.

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