Überraschende Wende im Fall Julian Assange: Wikileaks-Gründer auf dem Weg in die Freiheit
Nach fünf Jahren Haft in London wurde der Wikileaks-Gründer Julian Assange freigelassen und hat Großbritannien verlassen. Alle Informationen über den langjährigen Rechtsstreit.

Wie die deutsche Presseagentur (DPA) berichtet, gibt es im langjährigen Rechtsstreit um Julian Assange, dem Gründer von Wikileaks eine überraschende Entwicklung. Bei Wikileaks handelt es sich um eine 2006 gegründete Enthüllungsplattform, auf der geheime Dokumente anonym veröffentlicht werden. Die Reise von Julian Assange ist Teil eines komplexen juristischen und politischen Dramas, das seit über einem Jahrzehnt andauert.
Der Fall hat weltweit Aufmerksamkeit erregt und eine breite Debatte über Pressefreiheit und Whistleblowing ausgelöst. Nach fünf Jahren Haft in London wurde der Gründer Assange freigelassen und hat Großbritannien bereits verlassen. Hintergrund dieser Entwicklung ist ein juristischer Deal mit der US-Justiz, der es ihm ermöglicht, einer weiteren Haftstrafe in den USA zu entgehen.
Julian Assange: Vermutete Zwischenlandung in Bangkok auf dem Weg zu den Nördlichen Marianen für Gerichtstermin
Am Dienstag landete das Flugzeug, das Assange vermutlich an Bord hatte, in Bangkok. Auf der Plattform „flightradar24“ war die Flugnummer VJT199, die internationale Medien Assanges Flug zuschrieben, am Dienstagmorgen (MESZ) die von Nutzern weltweit am meisten beobachtete Verbindung. Demnach landete die Chartermaschine am Mittag (Ortszeit) auf dem Don Mueang International Airport, dem kleineren der beiden Flughäfen der thailändischen Hauptstadt.
Ein Video des australischen Senders ABC zeigt das Flugzeug im Landeanflug. Zuvor hatte Wikileaks ein Video veröffentlicht, das Assange beim Einsteigen in das Flugzeug am Londoner Flughafen Stansted zeigen soll. Offizielle Bestätigungen der britischen Behörden lagen zunächst nicht vor.
Die Reise könnte weiter zu den Nördlichen Marianen, einem US-Außengebiet im Westpazifik, führen. Dort soll am Mittwoch ein Gerichtstermin stattfinden, bei dem eine Einigung über Assanges Freilassung mit den US-Justizbehörden formalisiert wird. Danach dürfte Assange nach Australien, seiner Heimat, weiterreisen. Australiens Premierminister Anthony Albanese betonte, dass Assange weiterhin konsularische Unterstützung von australischen Diplomaten erhält, so die DPA.
Assanges Weg zur Freiheit: Vom Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh nach Australien
Assange saß seit seiner Festnahme im April 2019 im Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh in London. Vorher hatte er sich sieben Jahre in der ecuadorianischen Botschaft in London aufgehalten, um einer Auslieferung zu entgehen. Wie die DPA mitteilte, wurde er ursprünglich wegen Vergewaltigungsvorwürfen in Schweden gesucht, diese wurden später jedoch fallengelassen.
Die USA hatten Assanges Auslieferung gefordert und warfen ihm vor, zusammen mit der Whistleblowerin Chelsea Manning geheime Militärdokumente veröffentlicht zu haben. Dieser Veröffentlichung zufolge hätten die US-Informanten in Gefahr gebracht werden können. Unterstützer Assanges sehen ihn jedoch als Kämpfer für die Aufdeckung von Kriegsverbrechen.
Durch die Vereinbarung mit dem US-Justizministerium wird Assange sich teilweise schuldig bekennen, was ihm eine weitere Haftstrafe erspart. Stattdessen kann er nach Australien zurückkehren. US-Medien berichten, dass Assange zu fünf Jahren Haft verurteilt wird, die er jedoch bereits in Großbritannien verbüßt hat.

Australischer Premierminister Albanese und Unterstützer setzen sich für Assanges Freilassung und Genesung ein
Der australische Premierminister Albanese hatte sich wiederholt für Assanges Freilassung eingesetzt und erklärte, dass die fortgesetzte Inhaftierung Assanges nichts bringe. Er hoffe, dass Assange bald wieder mit seiner Familie vereint sein könne. Stella Assange, die Ehefrau des Wikileaks-Gründers, rief in einem Video zur Unterstützung für die Gesundheit und Genesung ihres Mannes auf und dankte den Unterstützern für ihren Einsatz.
Er leide unter "Depressionen", "Suizidgedanken", "chronischen Rückenschmerzen" und "langwierigen Zahnproblematiken" schreibt ein Nutzer auf X (ehemals Twitter) unter einem Beitrag, auf dem der Sohn von Assange abgebildet ist. Insgesamt sei sein Gesundheitszustand sehr schlecht und es werde befürchtet, dass sich sein Zustand auch nach seiner Freilassung weiter verschlechtern könnten. Wie Assange selbst seine Freilassung psychisch verarbeitet sei noch nicht abzuschätzen, so der Nutzer.