Wahlkreis Neckar-Zaber: Kandidatin Julia Schlembach (Die Linke) im Porträt
Die 38-Jährige Julia Schlembach aus Sachsenheim ist seit drei Jahren Mitglied der Linken. Auch feministische Themen liegen ihr am Herzen.
"Ich habe Lust darauf." Die Antwort ist für Julia Schlembach ganz einfach. Die 38-Jährige möchte in die Politik gehen und kandidiert für die Linken im Wahlkreis Neckar-Zaber bei der Bundestagswahl am 23. Februar. Politik findet sie spannend, "weil sie unser tägliches Leben unmittelbar prägt", meint die Sachsenheimerin.
Das ist auch in ihrem Beruf der Fall. "Für mich ist soziale Arbeit immer politisch", betont Schlembach. Deshalb sei sie Sozialarbeiterin geworden. Sie sei in einem gesellschafspolitisch geprägten Haushalt aufgewachsen. Ihre Mutter habe als Krankenschwester in einem Stiftungskrankenhaus viel mit armen und wohnungslosen Patienten zu tun gehabt. "Das hat mir eine Grundhaltung zu solchen Menschen mit auf den Weg gegeben."

Kandidatin Julia Schlembach (Die Linke) im Porträt: Mehrwertsteuer für Grundnahrungsmittel streichen
"Es sind Themen, die mich bewegen, beruflich und privat", begründet Schlembach, warum sie bei den Linken, die im Kreisverband Heilbronn 118 und in Ludwigsburg 163 Mitglieder haben, eine politische Heimat gefunden hat. Armutspolitische Themen und soziale Gerechtigkeit sind für Schlembach, die Referentin bei der Liga der freien Wohlfahrtspflege in Baden-Württemberg in Stuttgart ist, essenziell wichtig. Die Linke plädiert für einen Mietendeckel. "Wenn wir das umsetzen, profitieren alle Mieter-Haushalte davon", meint die Kandidatin. Keine Mehrwertsteuer mehr auf Grundnahrungsmittel und Hygieneartikel: Auch davon hätten die Menschen in ihrem Wahlkreis etwas. Im ländlichen Raum sieht sie vor allem beim Öffentlichen Personennahverkehr Nachholbedarf bei der Taktung und der Erreichbarkeit.
Feministische Themen sind für Schlembach, die gerne auf Hip-Hop-Konzerte geht, ebenfalls eine Herzensangelegenheit: das Gewalthilfegesetz, die Entkriminalisierung des Schwangerschaftsabbruchs und Aufklärung in Sachen antifeministische Strömungen nennt sie als Beispiele.
Julia Schlembach ist Kandidatin der Linken im Wahlkreis Neckar-Zaber: Wahlkampf von Haustür zu Haustür
"Es wird ein harter, kurzer Wahlkampf", ist Schlembach, die an ihrer Doktorarbeit im Bereich der Überschuldungsforschung arbeitet, bewusst. Auch, dass es im Winter unangenehmer ist als im Sommer, Plakate im großen Wahlkreis zu kleben. An Infoständen in den Kommunen will sie sich vorstellen, bei Veranstaltungen und Podien und in den sozialen Medien ihre Themen auf den Punkt bringen. Was bewegt die Menschen? Das will Schlembach bei Haustürgesprächen erfahren und Antworten geben.
"Reden kann ich", sagt Schlembach, die liiert ist und Ziergarnelen als Haustiere in einem kleinen Aquarium hält, aber ein voller Saal flöße natürlich schon Respekt ein. Den habe sie auch vor der Verantwortung, die sie trage für eine Partei, die nicht in allen Wahlkreisen einen Bewerber präsentiere. Ihre Kandidatur sieht sie als riesige Chance und Aufgabe und hofft auf ein bundesweites Abschneiden von fünf Prozent plus x.