Wahlkreis Neckar-Zaber: Kandidat Lars Maximilian Schweizer (Bündnis 90/Die Grünen) im Porträt
Persönlich und politisch sei er stark von der Herkunft geprägt, sagt Lars Maximilian Schweizer. Der Grünen-Kandidat setzt stark auf Regionalität, Nachhaltigkeit, Klimagerechtigkeit und Umwelt.
„Herkunft prägt.“ So lautet eine der Kernaussagen von Lars Maximilian Schweizer. Der 31-Jährige bezieht dies nicht nur aufs Persönliche, sondern auch aufs Politische, wobei für den gebürtigen Ludwigsburger, der mit der Familie in Tübingen wohnt und im Wahlkreis Neckar-Zaber zum zweiten Mal für Bündnis 90/Die Grünen zur Bundestagswahl antritt, beides zusammengehört.
So berichtet er im Stimme-Gespräch von Schlüsselerlebnissen aus Kindheit, Jugend, Studium und Beruf, an denen sich sein Selbstverständnis und sein Programm festmachen lassen.

Regionalität, Nachhaltigkeit, Klimagerechtigkeit und Umwelt
Teamgeist, Einsatz, Fairness und eine gute Kondition habe ihn der Fußball gelehrt: schon als Bambino bei der DJK Ludwigsburg, wo er bis heute die B-Klasse-Mannschaft trainiert. Dass er sich im Kernland des VfB zum FC Bayern bekennt, sei einem Wimpel mit Oliver-Kahn-Aufdruck geschuldet, den er als Vierjähriger gewann. Der Fußball stehe auch für „geglückte Integration und Inklusion“, so Schweizer, der sich wie seine Familie als „heimatverbunden und europäisch“ umschreibt, mit Vorfahren in Österreich und Italien, von wo einer seiner Vorfahren vor über 100 Jahren als Südfrüchtehändler ins Schwabenland kam: Rodolfo Toffano.
Schon als Bub habe er im Bio-Laden seines Onkels, dem Ludwigsburger Grünen-Mitbegründer Eberhard Simon, mitgeholfen und eine Ahnung von Regionalität, Nachhaltigkeit, Wirtschaftskreisläufen, Klimagerechtigkeit und Umwelt mitbekommen. Themen, die heute „brennender denn je“ seien und „mutige Antworten“ verlangten. Wirtschaft und Ökologie müssten „zusammen gedacht, Erfolg nicht nur an Zahlen bemessen werden“, sondern auch an Werten wie Nachhaltigkeit, Gerechtigkeit, Mitbestimmung.
Schweizer zur Ukraine: „Wir müssen helfen, auch militärisch, ganz klar“
Als er kurz vor dem Abi 2011, also kurz bevor die Wehrpflicht kippte, den Musterungsbefehl bekam, setzte sich Schweizer intensiv mit dem Thema Friedenssicherung auseinander, aber auch in Tübingen, wo der Jura- und Geschichtsstudent seine Bachelorarbeit darüber schrieb. Mit Blick in die Ukraine betont der Realo: „Wir müssen helfen, auch militärisch, ganz klar.“ Und Nahost? Beim Schüleraustausch in Israel habe er erlebt, dass Juden und Araber im Alltag – jenseits aller Politik – gut zusammenleben könnten. Letztlich aber müsse „auch die Politik stets an der Seite der Menschen sein“: so, wie es Habeck und Özdemir gegen alle Widerstände vorlebten.
In die große Politik fand der heutige Ludwigsburger Grünen-Kreisvorsitzende 2018 über den Wahlkampf zur Europa- und Kommunalwahl 2019, den er in Tübingen koordinierte. Drei Monate saß er für Daniel Lede Abal im Stuttgarter Landtag, wo er bis heute das Büro von Andrea Lindlohr leitet. Dass er mit seinem Listenplatz 28 im Februar den Sprung nach Berlin nicht schaffen wird, frustet den Sportsmann nicht: Ziel sei es, wie 2021 um die 15,7 Prozent zu holen, „für die Partei, für die Inhalte und letztlich für die folgenden Generationen“, sagt der verheiratete Vater zweier kleiner Kinder.