Meinung zum Inkrafttreten der Corona-Alarmstufe: Wertvolle Zeit verloren
Baden-Württembergs Landesregierung ist nicht von ihrem Stufenmodell abgewichen und hat damit zu lange gewartet, bis die Maßnahmen der Corona-Warnstufe in Kraft treten, meint unser Korrespondent.
Baden-Württemberg schließt sich mit der Corona-Alarmstufe anderen Ländern wie Sachsen an, die für weite Teile des öffentlichen Lebens nur noch Geimpfte oder Genesene zulassen. Die Maßnahmen sind nötig, weil die Impfquote noch immer viel zu niedrig ist.
Unabhängig von der Tatenlosigkeit auf Bundesebene hat auch Grün-Schwarz im Südwesten viel zu lange mit den Verschärfungen gewartet. Akribisch wurde an der dreistufigen Corona-Regelung festgehalten, obwohl die Intensivstationen schon aus allen Nähten platzten. Die Folge ist, dass die restriktiven Maßnahmen zu einem Zeitpunkt in Kraft treten, an dem in den Kliniken bereits der Kollaps droht. Der Faktor Zeit – und das sollte nach mehr als anderthalb Jahren Pandemieerfahrung inzwischen weitläufig bekannt sein – spielt eine entscheidende Rolle.
So hat es viel zu lange gedauert, bis die generelle Maskenpflicht an den Schulen wieder eingeführt worden ist. Dabei ist gerade die Gruppe der Kinder im Alter von bis zu zwölf Jahren dem Virus schutzlos ausgeliefert, weil für sie noch keine Impfungen zugelassen sind.
Mit der Alarmstufe zieht die Landesregierung die Notbremse, was einem Teil-Lockdown für Ungeimpfte gleichkommt. Da zu befürchten ist, dass der harte Kern der Impfgegner die Zeichen der Zeit noch immer nicht erkannt hat, sollten auch weitere Restriktionen möglich sein. Verschärft sich die Lage in den Kliniken in den nächsten Wochen, dann sind Ausgangsbeschränkungen für Ungeimpfte unausweichlich. Der Bund muss hierfür jetzt dringend den Ländern die rechtlichen Möglichkeiten an die Hand geben.