Urteil der HBF zum Verhalten von THC-Trainer Herbert Müller ist eine Farce
Unser Autor hat kein Verständnis für das Urteil der Handball Bundesliga Frauen in der "Causa Herbert Müller". Der Deutsche Handballbund sendet damit kein gutes Signal an seine Schiedsrichter.

Es blieb einem als Beobachter der Handball Bundesliga Frauen (HBF) am Dienstagabend nichts anderes übrig, als das Urteil der Liga in der "Causa Herbert Müller" kopfschüttelnd zur Kenntnis zu nehmen: eine Geldstrafe (im Übrigen in ungenannter Höhe, laut Rechtsordnung des DHB aber maximal 5000 Euro) und eine Spielaufsicht für das Auswärtsspiel (!) am Tag darauf.
Dabei lagen die Fakten klar auf dem Tisch. Müller hatte nicht nur den Schiedsrichtern wort- und gestenreich Bestechlichkeit vorgeworfen und sie höhnisch beklatscht, sondern auch das Kampfgericht durch das mehrfache Hinführen seines Zeigefingers an die Schläfe verunglimpft. Viel mehr Fehlverhalten geht im Sport kaum. Bleibt die Frage: Was muss man tun, um in der HBF gesperrt zu werden?
Müllers vorgebrachte Erklärungen sind wenig glaubwürdig
Müllers fadenscheinige Erklärung, er habe mit seiner Geste zur Ludwigsburger Bank, bei der er Daumen und Zeigefinger aneinander rieb, lediglich signalisieren wollen, "dass sie unser Herz mit all ihrem Geld nicht kleinkriegen", dann noch als strafmildernd anzuführen, ist schlicht eine Bankrotterklärung. Dass eine Spielaufsicht auch nicht zu einem THC-Heimspiel in die Salza-Halle entsendet wird, um das dortige Verhalten der Zuschauer einmal genauer unter die Lupe zu nehmen, rundet das peinliche Gesamtbild ab.
Herbert Müller tritt häufig impulsiv, dabei aber meist fair auf, ist zudem ein geschätzter Kollege unter den Trainern. Doch Liga und Deutscher Handballbund (DHB) haben sich mit ihrem Urteil einen bemerkenswerten Bärendienst erwiesen und ein fatales Signal an ihre eigene Schiedsrichter-Gilde gesendet: Freiwild statt Rückendeckung.


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