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Lützerath wird zum Symbol

  
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Die Energiewende wird nicht mit solchen Protesten vorangetrieben, meint unser Autor.

Von David Scheu
Klimaaktivisten hängen in sogenannten Tripods im besetzten Braunkohleort Lützerath.
Klimaaktivisten hängen in sogenannten Tripods im besetzten Braunkohleort Lützerath.  Foto: Rolf Vennenbernd/dpa

Bewaffnete Einsatzkräfte, vermummte Demonstranten, erzwungene Räumungen - die Bilder aus Lützerath mögen zwar bislang nicht ganz so dramatisch gewesen sein wie vielfach befürchtet, überaus unschön sind sie dennoch. Auch für die Protestierenden selbst. Friedlichen Widerstand muss eine Demokratie in einem gewissen Maß zwar fraglos aushalten.

Wer aber Steine wirft, wie vereinzelt in Lützerath geschehen, schadet der Klimabewegung - zumal man bei aller berechtigten Kritik am Abbau klimaschädlicher Braunkohle an einer Erkenntnis nicht vorbeikommt: Die Räumung des Weilers ist keine Willkür-Aktion. Sie ist das Ergebnis eines energiepolitischen Kompromisses, der auf demokratischen Mehrheiten fußt und von Gerichten bestätigt wurde. Die Besitzverhältnisse sind geklärt, die meisten Häuser seit Jahren verlassen.

Lützerath ist daher zum Symbol geworden. Zu einem wirkmächtigen, aber auch zu einem überstrapazierten. Das Aus der Kohleverstromung ist nämlich bereits beschlossen - und das sogar um einiges schneller und umfassender als anfangs geplant: Fünf Weiler im Abbaugebiet rund um Lützerath wurden gerettet, der Ausstieg in Nordrhein-Westfalen auf 2030 vorgezogen. Um ganze acht Jahre.

 

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Das können auch die Klimaaktivisten als Erfolg für sich verbuchen. Sie täten besser daran, sich jetzt auf die wirklich drängenden Themen zu fokussieren und die Politik hier in die Pflicht zu nehmen. Wie kann der Ausbau von Kohle-Alternativen noch schneller vorangetrieben werden? Was braucht es, damit der dafür nötige Umbau der deutschen Stromnetze bestmöglich gelingt?


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