Pläne für Neun-Euro-Ticket sind unausgegoren
Drei Monate lang soll es einen XXL-Rabatt im öffentlichen Nahverkehr geben. Das kostet viel und bringt auf Dauer wenig, kritisiert unser Autor.
Es müssen dringend mehr Menschen vom Auto auf Bus und Bahn umsteigen. Dazu wird das geplante Neun-Euro-Ticket wenig beitragen. Das Entlastungspaket der Ampelkoalitionäre soll vor allem Spritpreise drücken und kommt Autofahrern zugute. Am Ende musste irgendwas für den ÖPNV her. Irgendwas gibt es jetzt, nur nichts Durchdachtes. Selbst den Landesverkehrsministern schien das Neun-Euro-Ticket zu kompliziert. Sie wollten gleich den befristeten Nulltarif. Das wäre noch teurer geworden als die jetzt im Raum stehenden horrenden 2,5 Milliarden Euro. Aber Geld scheint bei all den Entlastungs- und Corona-Rettungspaketen keine Rolle zu spielen.
Drei Monate gilt das Schnupperticket. Danach ist sicher der eine oder andere von den Vorzügen des ÖPNV überzeugt. Aber es ist kein einziges Infrastrukturproblem gelöst. Die Frankenbahn ist dann immer noch in Teilen eingleisig. Solche Mängel gibt es zu Tausenden in Deutschland. Mit 2,5 Milliarden Euro könnte man eine Menge davon beheben. Das hätte einen dauerhaften Effekt. Das Billigticket, das absurderweise in die Ferienzeit fällt, wird manche günstige Urlaubsreise ermöglichen. Ob die Kapazitäten in Bus und Bahn ausreichen? Das weiß keiner. Oder um mit dem Verkehrsclub Deutschland zu sprechen: ein spannendes Experiment.