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Nachfolge für 9-Euro-Ticket darf kein Schnellschuss werden

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Darf es etwas weniger sein: 69 Euro, 49 Euro, 29 oder weiterhin neun Euro? Politiker und Verbände überbieten sich mit Preisschildchen, die sie dem neuen günstigen Nahverkehrsangebot umbinden wollen.

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Mit speziellen 9-Euro-Monatstickets konnten Menschen im Juni, Juli und August überall in der Republik in Bus und Bahn steigen.
Mit speziellen 9-Euro-Monatstickets konnten Menschen im Juni, Juli und August überall in der Republik in Bus und Bahn steigen.  Foto: dpa

Darf es etwas weniger sein: 69 Euro, 49 Euro, 29 oder weiterhin neun Euro? Politiker und Verbände überbieten sich mit Preisschildchen, die sie dem neuen günstigen Nahverkehrsangebot umbinden wollen. Das Sommermärchen in Bus und Bahn ist zu Ende, und jetzt muss es irgendwie weitergehen, so der Tenor. Muss es, aber mit Bedacht und nicht als Schnellschuss, wie auch das 9-Euro-Ticket einer war. Kurz nach Auslaufen der Aktion gibt es überzeugte Fans und gnadenlose Kritiker. Dabei ist die Bilanz nicht schwarz oder weiß.

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Jetzt ist eine sorgfältige Analyse nötig. Das 9-Euro-Ticket hat den Nahverkehr ins Gespräch und in die Köpfe gebracht. Es hat Menschen entlastet, die der übliche Abopreis finanziell überfordert. Das ist gut. Ein Unterstützungsprogramm für energiepreisgeplagte Pendler war das Ticket aber nur bedingt. Es hat zu einem überschaubaren Teil den Berufsverkehr vom Auto auf die Schiene verlagert, das war in den Sommerferien auch nicht zu erwarten. Vor allem wurde viel Verkehr ausgelöst, der sonst nicht stattgefunden hätte, zu Ausflugszielen, in der Freizeit.

Unter Klimagesichtspunkten kann es aber nicht das Ziel sein, möglichst viel Mobilität mit Steuergeld möglichst billig anzubieten. Mobilität hat ihren Preis. Der kann für die allermeisten Nutzer höher sein als neun Euro, wenn das Angebot denn den Preis wert ist. Am eigentlichen Problem hat das 9-Euro-Ticket rein gar nichts geändert, an der maroden, jahrzehntelang vernachlässigten Bahninfrastruktur. Die unvorstellbare Summe von 2,5 Milliarden Euro, die in die Aktion flossen, hätten 25 Mal gereicht, die schlimmsten Mängel auf der Frankenbahn zu beseitigen. Derlei Sorgenkinder gibt es unzählige im bundesweiten Schienennetz. Hier sollte der Fokus liegen, auch wenn es mühsam ist und weit weniger populär als Mobilität zum Discounterpreis.

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