Meinung zu "Wetten, dass...?"-Sonderausgaben: Nostalgie alleine reicht nicht
Es muss sich einiges ändern, wenn "Wetten, dass...?" erfolgreich bleiben soll, findet unser Autor.
Es war zu befürchten: Nach dem sensationellen Erfolg der Sonderausgabe von "Wetten, dass...?" im November 2021 wird es auch in diesem und im nächsten Jahr jeweils eine Ausgabe des Show-Klassikers geben. 13,8 Millionen Zuschauer waren dem ZDF Argument genug für eine Fortsetzung.
Ob das eine gute Idee ist, darf bezweifelt werden. Natürlich war ganz Fernseh-Deutschland neugierig auf die Sendung, die 2014 aufgrund stetig sinkender Quoten eingestellt wurde. Würde das kollektive Lagerfeuer, als das "Wetten, dass...?" in seinen Hochzeiten zu Recht gefeiert wurde, auch im Jahr 2021 noch funktionieren? Die Antwort, das zeigen die Reaktionen auf die Show, fällt zumindest zwiespältig aus.
Nachdem die 1980er-Jahre-Nostalgie verflogen war, zeigte sich rasch, dass sich mit Bagger- und Klobürsten-Wetten sowie Stargästen, die ihre neuen Platten und Filme bewerben, heutzutage kein dreistündiger Fernsehabend mehr bestreiten lässt. Erst recht nicht, wenn dieser quasi im Alleingang von einem Moderator gestaltet wird, der sich mehr für sich selbst als für seine Gäste interessiert, permanent mit seinem Alter kokettiert und sich nicht für Altherrenwitze zu schade ist, die schon in den 80ern nicht lustig waren.
Thomas Gottschalk und das ZDF müssen das angestaubte Retro-Konzept der Sendung gehörig aufpeppen, wenn "Wetten, dass...?" erfolgreich bleiben soll. Für einen jährlich wiederkehrenden, vorhersehbaren Ausflug in die vermeintlich gute alte Zeit werden die Menschen ihren Samstagabend nicht mehr opfern.