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Meinung zum abgelehnten Bürgerentscheid in Güglingen: Bürgerfern

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Luftfilter in Klassenzimmern: Bei der Abstimmung über das Bürgerbegehren wurde Porzellan zerschlagen, meint unser Autor.

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Bei der Abstimmung über das Bürgerbegehren im Güglinger Gemeinderat geriet die Luftfilter-Frage bald in den Hintergrund.
Bei der Abstimmung über das Bürgerbegehren im Güglinger Gemeinderat geriet die Luftfilter-Frage bald in den Hintergrund.

Ob Luftfilter in Klassenzimmern sinnvoll sind oder nicht - darüber lässt sich trefflich streiten. Bei der Abstimmung über das Bürgerbegehren im Güglinger Gemeinderat geriet diese Frage aber zunehmend in den Hintergrund. Die Initiatoren der Volksabstimmung haben gleich mehrere formale Fehler gemacht, die dem Gemeinderat am Ende keine andere Wahl ließen, als das Verfahren abzulehnen. Aber daraus leitete sich das eigentliche Thema des Abends ab: Wie gehen Stadtverwaltung und Gemeinderat mit mehr als 700 Unterschriften um - und damit auch ein Stück weit mit dem Frieden in der Stadt?


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Die Frage nach Luftfilter in Schulen und Kitas geriet im Güglinger Rat in den Hintergrund. Sie wurde abgelöst von der Frage, wie man mit Bürgern umgeht.
Foto: Archiv/Hoppe
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Kein Bürgerentscheid in Güglingen über Luftfilter in Klassenzimmern


Diejenigen, die jetzt mit dem Finger auf Bürgermeister Ulrich Heckmann zeigen, sollten wissen, dass er entgegen seiner Auffassung in der Frage der Luftfilter versucht hat, den Initiatoren und den Unterzeichnern eine Brücke zu bauen und das Bürgerbegehren trotzdem stattfinden zu lassen. Indem er den Antrag zur Abstimmung stellte, dass die Stadt die von den Bürgern abzustimmende Frage neu und formal richtig stellt - und damit den Bürgerentscheid quasi selbst auf Weg bringt.

Dafür hätte er eine Zweidrittelmehrheit im Ratsrund gebraucht. Er bekam nicht einmal eine einfache Mehrheit. Einmal mehr stimmte die Freie Unabhängige Wählervereinigung geschlossen dagegen. Und einmal mehr hielt es kein Rat in dieser Fraktion für nötig, in der Frage nach den Luftfiltern seinen Standpunkt öffentlich zu vertreten. Angesichts des Engagements der Initiatoren, der zahlreichen Unterschriften der Bürger und des Publikumsinteresses im Ratsrund hätte aber genau das den Räten gut zu Gesicht gestanden. Es nicht einmal für wert zu erachten, den eigenen Standpunkt zu erklären, der sich gegen den erklärten Willen Hunderter von Bürgern richtet, ist das Gegenteil von bürgernah. Es ist bürgerfern.

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Kommentare

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Markus Henkel am 17.11.2021 17:31 Uhr

Genau diese Bürgerferne ist es, die Politik manchmal angelastet wird. Was will der Bürger und Souverän? Mehr als 700 Unterschriften haben genau dies deutlich gemacht: Die Menschen in Güglingen sorgen sich darum, dass Bildung sicher stattfindet. Und zwar erstens, dass sie überhaupt in den Schulen stattfinden kann und nicht als improvisiertes Homeschooling und zweitens, dass die Kinder auch gesund wieder aus der Schule nach Hause kommen und keinen potentiell tödlichen Virus mitbringen

Nach aktuellem Forschungsstand können Luftfilter genau das gewährleisten. Dass der Gemeinderat es jetzt ablehnt, sich dieses wichtigen Bildungsthemas anzunehmen, beweist, dass sich dessen Mitglieder zwar vom Volke wählen lassen, sich allerdings nicht als dessen Vertreter verstehen. Natürlich muss über die Finanzierung geredet werden. Aber wer das Bürgervotum aus formalen Gründen ablehnt und danach das Thema beerdigen möchte, beweist genau eines: Bürgerferne. Über Politikverdrossenheit braucht sich danach niemand mehr wundern.

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