Meinung: Ein erster Ansatz für eine nutzerfreundliche Lösung in der Bahn
Der Nahverkehr bräuchte mehr nutzerfreundliche Impulse, auch in den Tarifen, findet unser Autor.
Der Abbau der Fahrscheinautomaten in den Stadtbahnen hat Folgen. Wer auf den letzten Drücker an die Haltestelle kam, war froh, dass er schnell noch reinspringen und ein Ticket im Zug ziehen konnte. Das fällt nun weg, wenn nur noch Haltestellenautomaten Anlaufstellen sind.
Doch wenn man hört, wie kundenfreundlich die Verkehrsverbünde im Fall defekter Automaten in der neuen Konstellation reagieren, ist das mal eine erfreuliche Botschaft. Es wird nicht auf Grundsätze der Beförderung, die Pflicht zum Fahrscheinkauf vor Antritt einer Fahrt oder die Möglichkeit des Ausweichens auf andere Haltestellen gepocht. Man darf dann ausnahmsweise ohne ein Ticket fahren. So einfach kann eine Lösung im Fall X sein.
Die Albtal-Verkehrsgesellschaft nennt Gründe, warum sie das zweifache Automatenangebot nicht weiterführen will. Kosten können eingespart, Zugausfälle durch Vandalismus oder versuchte Beutezüge vermieden werden. Hier ist das Vorgehen nachvollziehbar. Im gesamten Tarifsystem aber gibt es auch Bedarf für neue Wege. Für viele Nutzer ist es (noch) nicht attraktiv genug. Hat es zuletzt schon mal eine Preissenkung gegeben – abgesehen von Gratisfahrten im Advent? Die Preisstruktur im Nahverkehr sollte auf neue, attraktive Säulen gestellt werden. Da müssten aber mehr als nur die Verkehrsverbünde an einem gemeinsamen Strang ziehen, wenn eine Verkehrswende gelingen soll.