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Die Entscheidung in Sachen Kochertalbahn-Reaktivierung muss rasch fallen

  
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Seit über einem Jahrzehnt werden die Pläne im Hohenlohekreis schon diskutiert. Nun gilt es, die Chance zur Wiederbelebung der Bahnlinie nach Künzelsau zu nutzen sowie offene Fragen kompromissbereit und fair zu klären, kommentiert unser Autor.

von Christian Nick
  

Wer die Reaktivierung der Kochertalbahn will, der muss handeln − bevor der Zug abgefahren ist.

Sicher scheint: Kaum jemand wünscht sich nicht − gerade im vom Schienenverkehr vernachlässigten Hohenlohekreis und entlang der zu Stoßzeiten chronisch überlasteten B 19 − eine Wiederbelebung von Bahnstrecken. Wohl niemand bestreitet, dass Menschen und Wirtschaft von dem Projekt profitieren könnten. Und kaum einer wird sich angesichts des bedrohlich fortschreitenden Klimawandels nicht den Ausbau des ÖPNV wünschen.

Dennoch gibt es auch viele Fragezeichen beim Projekt Kochertalbahn: Profitiert letztlich Wirtschaft oder Umwelt zuvorderst von einer Reaktivierung? Wie werden die möglichen Folgen eines Parallelbedienungsverbots von Bus und Bahn eingedämmt? Und nicht zuletzt: Wie kann es gelingen, die noch hochgradig skeptischen Anlieger-Kommunen mit ins Boot zu holen, um die über 24 Millionen Euro an Eigenanteil zu finanzieren und Bedenken vor Ort zu entkräften?

Klar ist: Sowohl das Land als auch die Stadt Künzelsau, die den größten Gewinn durch eine Wiederkehr der Bahntrasse hätte, werden sich dafür in der Kostenfrage noch bewegen müssen. Dabei drängt die Zeit durchaus. Nicht nur, was die drohende Klimakatastrophe angeht − sondern auch bei der Wettfahrt um die Fördergelder: Denn es konkurrieren sehr viele ähnliche Projekte im Land um die limitierten Subventionen. Gleichzeitig kommt die Strecken-Reaktivierung bislang in der Praxis nicht voran.

Umso wichtiger ist, dass nach über einem Jahrzehnt der Debatte nun bald eine Entscheidung fällt − ehe man im Hohenlohekreis womöglich mit bedauerndem Blick an der Bahnsteigkante zurückbleibt.

 

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