Der Hauptbahnhof Bad Friedrichshall ist schon lange keine Pracht mehr
Der Gemeinderat der Stadt Bad Friedrichshall will in den nächsten Monaten entscheiden, wie es mit dem markanten Gebäude weitergeht, meint unser Autor.
Der Bahnhof Jagstfeld hat beim Aussehen seinen Zenit überschritten. Das Eingangsportal zur Stadt ist keine Augenweide mehr, zum Glück ist das Anwesen wieder im Eigentum der Stadt. Nun muss sich der Gemeinderat schnell Gedanken machen, wie es entlang der Bahntrasse weitergeht. Ein Bahnhofsgebäude selbst zu führen, ist keine Pflichtaufgabe von Kommunen. Die Stadträte sollten sich gut überlegen, wem sie die Immobilie übertragen, um nicht ein weiteres Mal Schiffbruch zu erleiden wie zuletzt. Wie gut sich solche Immobilien entwickeln können, zeigen drei Beispiele aus dem Kraichgau.
Dank bürgerschaftlichem Engagement hat eine Genossenschaft dem Bahnhof in Sulzfeld wieder Glanz eingehaucht. In Eppingen und Bad Rappenau nahmen die Städte Geld in die Hand, um ihre zentralen Stationen herzurichten und mit Leben zu füllen. Bad Friedrichshall hat es wegen der abgeschiedenen Lage abseits des Ortskerns schwerer, für den Bahnhof eine öffentliche Nutzung zu finden. Ein Ärztehaus könnte passen, ist doch gerade ein Hauptbahnhof zentral mit Bus und Bahn zu erreichen.
Aus denselben Gründen kann sich der Halt zum Mobilitätszentrum für Bad Friedrichshall und umliegende Orte entwickeln: Carsharing, Lastenräder zum Leihen - damit lässt sich das Nutzungskonzept erweitern, ausreichend Passanten sind auf jeden Fall vorhanden. Knackpunkt bleibt die Immobilie selbst: Einen Bau ganz oder teilweise abzureißen, das mag auf den ersten Blick eine gute Variante sein, um Platz für einen neuen städtebaulichen Akzent zu erhalten. Die Wegwerfgesellschaft ist aber Geschichte, Nachhaltigkeit spielt eine entscheidende Rolle: Kommunen sind hier Vorbild.
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