Holpriger Windkraft-Ausbau ist ein Armutszeugnis
Viel wird geredet, wenig wird bewegt: Auch und gerade in der Region drehen sich bislang erst viel zu wenige Windräder, um Klimaschutz und Energie-Autarkie zu erreichen. Die Zeit für Zauderei ist vorbei, kommentiert Christian Nick
Es drehen sich zu wenig Windkraftanlagen - auch weil die Mühlen der Bürokratie viel zu langsam mahlen. Sechs oder auch mal acht Jahre bis zur Inbetriebnahme: So kann es nichts werden mit dem Gelingen der Energiewende. Nicht im Land - und auch nicht in der Region.
Der nötige Ausbau, um die ambitionierten Klimaziele der Bundesregierung zu erreichen, läuft viel zu schleppend. Flaute statt einer steifen Brise Rückenwind. Dass im kompletten Landkreis Heilbronn momentan kein einziges Genehmigungsverfahren und auch im Hohenlohekreis nur zwei Erlaubnis-Anträge anhängig sind, ist nichts weniger als ein Armutszeugnis.
Wer immer noch nicht verstanden hat, dass fossile Energieträger endlich, teuer und klimaschädlich sind; wer die Erinnerung an diese Fakten als grüne Träumereien abtut - der lernt es nun durch knallharte Realpolitik: Börsen-Spekulationen und Putins Angriffskrieg gegen die Ukraine werden auch vielen noch Zweifelnden die Augen öffnen.
Denn wer nicht will, dass unser Planet weiter zerstört und unser Land noch mehr im energiepolitischen Würgegriff von Börse und bösen Buben stranguliert wird, der muss für eine nachhaltige und möglichst autarke Energiegewinnung in Deutschland eintreten.
Die Windkraft kann und wird dafür einen wichtigen Beitrag leisten. Es ist gut, dass immer mehr Betreiber nun verstanden haben, dass den meisten Menschen die Münze im Geldbeutel noch näher ist als die Atmosphäre am Firmament: Wenn Gemeinden und Bürger finanziell am Gewinn von Anlagen beteiligt werden, ist das gut und richtig. Die Zeit für Zauderei und Halbherzigkeiten aber ist längst vorbei. Es wird Zeit, dass sich was dreht!