Gastronomie in Weinsberg: Werte wie Qualität und guter Service werden geschätzt
Eine Kommune kann im Gastro-Bereich Anreize schaffen. Alles richten kann sie aber nicht, meint unsere Autorin.
Um es halbwegs wohlwollend zu formulieren: Der Traubenplatz samt Unterführung atmet den Charme der 1970er Jahre. Im Klartext: Das Ensemble ist nicht mehr zeitgemäß, es muss sich dringend etwas tun. Die Stadt kann sich glücklich schätzen, dass sich Herzblut-Gastronomin Nalan Kuru-Black engagieren und gleich zwei Lokalitäten und einen Platz bespielen will. Dass die Stadt sich hier einbringt und auf den kommunalen Flächen eine Wohlfühl-Atmosphäre schafft, sollte sich von selbst verstehen. Nur so kann der Traubenplatz zu einem Ort werden, an dem sich die Weinsberger treffen können - und wollen. Ein Ort, wie man ihn sich im Städtle dringend wünscht.
Inwieweit die innerstädtische Gastronomie vom neuen Förderprogramm "Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren" profitiert, wird sich zeigen. Der Erfolg hängt auch davon ab, ob und wie die Gasthaus- und Kneipenwirte Beratungsangebote nutzen und Maßnahmen umsetzen werden. Die Stadt kann Anreize schaffen, sie kann unterstützen. Alles richten kann sie nicht. Natürlich hat die Branche mit vielen Problemen zu kämpfen: Corona-Nachwehen, steigende Energiekosten, fehlendes Personal. Doch es gibt Beispiele wie die Butcherei, die zeigen, dass man trotzdem Erfolg haben kann. Werte wie Qualität und guter Service mögen ihren Preis haben. Aber sie werden geschätzt.
Ohnehin gilt: Jeder kann etwas dafür tun, um die Wirtshaus-, Café- oder Restaurantkultur im Wohnort zu erhalten: einfach hin und wieder hingehen.

