Drama um die Kochertalbahn: Am Montag folgt der vorerst letzter Akt
Der Hohenloher Kreistag stimmt am 8. April darüber ab, ob der Landkreis das Projekt weiter am Leben hält. Hopp oder top? Selbst bei dem erwarteten positiven Beschluss schwankt die Reaktivierung weiter auf wackligen Gleisen, meint unser Autor.
An diesem Montag folgt der vorläufig letzte Akt im Drama um die Reaktivierung der Kochertalbahn: Der Hohenloher Kreistag stimmt darüber ab, ob der Landkreis das Projekt weiter am Leben hält. Dieses Drama, es ist in den vergangenen Monaten ziemlich ausgeufert, seitdem vor einem Jahr die Ergebnisse der aktualisierten Machbarkeitsstudie präsentiert wurden und die Experten von TTK im Gegensatz zur ersten Untersuchung 2013 den Daumen zwar prinzipiell nach oben reckten, der Teufel aber bis zuletzt im Detail steckte und einige Unstimmigkeiten heraufbeschworen hat.
Reaktivierung Kochertalbahn: Künzelsau gibt nicht auf und will mehr zahlen
Jetzt sind Kupferzell und Waldenburg erstmal draußen, aber die Stadt Künzelsau denkt gar nicht daran, klein bei zu geben. Getreu dem Motto: Dann zahlen wir halt die Hälfte der Kosten für jene verpflichtende Prüfung, die nicht nur die exakte Trasse definieren, sondern auch klären wird, ob sich das vielbeschworene "Jahrhundertprojekt" tatsächlich volkswirtschaftlich rechnet, wie es die erste Studie angenommen hat.
Diese Infrastrukturplanung samt Standardisierter Bewertung ist ein Zungenbrecher, aber unabdingbar, um am Ende überhaupt eine Chance zu haben, eine satte Förderung von bis zu 90 Prozent abzusahnen, um diese Investition zu finanzieren. Ob der langfristige Betrieb der Strecke dann genauso fürstlich oder sogar ganz vom Land bezahlt wird, steht noch auf einem ganz anderen Blatt.
Mit einem Wort: Die Wiederbelebung der Kochertalbahn zwischen Künzelsau und Waldenburg schwankt weiter auf wackligen Gleisen. Dass der Kreis dem Projekt vorerst die Stange halten will, war zu erwarten. Genauso steht es in Punkt eins der Beschlussvorlage seitens der Verwaltung. Konkret: Die Hälfte der Prüfungskosten stemmen wir: 450.000 Euro.
Neu ist, dass sich das "Kreisinteresse im Kontext der Ablehnung der Kostenbeteiligung durch zwei von drei Kommunen verändert" hat, wie unter Punkt zwei zu lesen ist. Will heißen: "Die Projektträgerschaft wird daher vom Hohenlohekreis an die Stadt Künzelsau oder eine andere Gebietskörperschaft übertragen." Da schau her!