Döner und Schnitzel für einen Cent? Nutzer solcher Aktionen ist das Tierwohl egal
"Haus des Döners" bot Döner für einen Cent, nun zieht "Bambi Schnitzel" in Heilbronn nach. Wer sich von Ein-Cent-Angeboten ködern lässt, dem ist Tierwohl egal, meint unsere Autorin.

Der Döner ist mehr als ein mit Fleisch, Gemüse, Knoblauchsauce und − je nach Geschmack − "mit" oder "ohne scharf" gefülltes Fladenbrot. Des Deutschen beliebtestes Fastfood gilt in den sozialen Netzwerken inzwischen als eine − teils ironische − Referenzgröße für die gestiegenen Lebensmittel-, Gastronomie- und Energiepreise.
Döner für ein Cent in Heilbronn? Tierwohl und Umweltschutz spielen wohl keine Rolle
Der Döner ist politisch. "Wann Döner wieder drei Euro?", fordern junge Menschen in den sozialen Netzwerken, und Medien und Talkshowformate greifen die Formulierung auf. Im Europawahlkampf ist die Dönerdebatte für Bundeskanzler Olaf Scholz ein gefundenes Fressen. Der Döner ist ein gut begreifliches Beispiel: Er ist Bordstein-Kost nach einer durchzechten Partynacht, schmeckt fast allen und war lange für günstige drei Euro (Schüler: 2,50 Euro) zu haben. Jetzt steht der Preis bei acht Euro und stellvertretend für die Inflation. Dabei wäre das ein angemessener Preis, sofern mehr Tierwohl enthalten wäre.
Doch am Döner manifestiert sich die Geiz-ist-Geil-Mentalität. Döner für drei Euro: Die Forderung lässt Tierwohl und Umweltschutz außer Acht. Wer es damit ernst meint, für den sollten die Ein-Cent-Lockangebote tabu sein. Selbst wer unter den gestiegenen Lebensmittelpreisen leidet, muss sich der Niedrigpreis-Perversion nicht hingeben. Weil Nachfrage bekanntlich das Angebot bestimmt: Wann Döner mit Fleischersatz, mit Tierwohl − mit allem?