Das Handwerk muss künftig noch mehr trommeln
Das Handwerk wird trotz steigender Lehrlingszahlen weiterhin Probleme haben, ausreichend Nachwuchs zu bekommen, ist unser Autor überzeugt.
Gute Nachrichten aus dem Handwerk gibt es in letzter Zeit eher selten. Die Klage der Betriebe über fehlenden Nachwuchs bestimmt zumeist das öffentliche Bild. Nun verkünden sowohl das regionale als auch das baden-württembergische Handwerk gestiegene Ausbildungszahlen. Das ist erfreulich, sollte aber nicht überschätzt werden. Denn die Zahlen aus dem Vorjahr waren von den Nachwirkungen der Corona-Pandemie geprägt, als es so gut wie keine Ausbildungsmessen und Praktika gab. Diese für das Handwerk unverzichtbaren Instrumente stehen nun wieder zur Verfügung, insofern ist der Anstieg bei den Lehrverträgen nur folgerichtig.
Das Grundproblem des Handwerks wird dadurch freilich nicht gelöst. Viele Berufe haben − oft zu Unrecht − ein schlechtes Image. Zudem kann man in Handel, Industrie und Dienstleistung oft mehr verdienen. Die Handwerksvertreter müssen künftig noch mehr trommeln, um Chancen und Vielfalt der Branche herauszustellen.
Ein guter Ansatz sind die sogenannten Klima-Gewerke, die sich zunehmender Beliebtheit erfreuen. Das Handwerk als Umsetzer der Energiewende und aktiver Klimaschützer − das kommt bei jungen Leuten sicherlich besser an als Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik oder Elektronikerin Fachrichtung Energie- und Gebäudetechnik.