Stimme+
Meinung
Lesezeichen setzen Merken

Warum die Stimme den Kandidaten der Satire-Partei nicht zum Weinsberger Wahl-Forum einlädt

   | 
Lesezeit  1 Min
Erfolgreich kopiert!

Die Heilbronner Stimme lädt Daniel Kollmus, den Kandidaten der Satire-Partei "Die Partei", vor der Bürgermeisterwahl in Weinsberg nicht zur ihrem Forum ein. Dafür hat sie gute Gründe, schreibt unsere Autorin.

   | 
Lesezeit  1 Min
Der Chefsessel im Weinsberger Rathaus wird zum Jahresende frei. Am 19. November ist Bürgermeisterwahl.
Der Chefsessel im Weinsberger Rathaus wird zum Jahresende frei. Am 19. November ist Bürgermeisterwahl.  Foto: Archiv/Mario Berger

Fünf Kandidaten stehen für die Weinsberger Bürgermeisterwahl am 19. November auf dem Stimmzettel, unsere Redaktion lädt zum Forum am kommenden Dienstag aber nur vier ein. Darüber beschwerte sich bei der öffentlichen Bewerbervorstellung der Stadt der nichteingeladene fünfte, Daniel Kollmus. Er erhielt dafür reichlich Applaus.

Die Heilbronner Stimme bleibt bei ihrer Entscheidung. Ja, der Bewerber der Satirepartei "Die Partei" erfüllt formal alle Kriterien für eine Kandidatur. Das tun andere Bewerber in anderen Orten auch, die Stimme bittet sie trotzdem nicht aufs Podium - immer dann nicht, wenn sie die notwendige Ernsthaftigkeit vermissen lassen. Schließlich geht es bei einer Bürgermeisterwahl nicht um die Gründung eines Karnevalvereins, sondern um das wichtigste Amt, das in einer Kommune zu besetzen ist.

Daniel Kollmus wirbt mit Slogans wie "Für Weinsberg reicht's", "Das Dings behalten, das Dings gestalten" oder "Bürgermeister? Das bekomm' ich auch noch hin". Bei der Bewerbervorstellung in der Weibertreuhalle war sein einziges inhaltliches Statement, dass es mit ihm kein Windrad auf der Weibertreu geben wird – als ob das jemand jemals ernsthaft in Erwägung gezogen hätte. Die Äußerungen des Spaßvogels mögen ganz amüsant sein und einen gewissen Unterhaltungswert haben – der Würde des Bürgermeisteramtes sind sie nicht angemessen. Sie würdigen außerdem die anderen Kandidaten herab, die sich wirklich Gedanken über die Zukunft der Stadt machen und seit Wochen einen engagierten und kräftezehrenden Wahlkampf führen.

Die Heilbronner Stimme will mit ihren Wahlforen den Bürgern qualitativ hochwertige Veranstaltungen bieten und damit eine echte Entscheidungshilfe sein. Was sie nicht will: Selbstdarstellern als Plattform dienen, die sich einen Jux daraus machen, Kommunalpolitik zum Kasperltheater zu degradieren.

Daniel Kollmus wirft unserer Zeitung mangelndes Demokratieverständnis vor. Das Gegenteil ist der Fall: Wir wollen die Demokratie davor bewahren, dass sie der Lächerlichkeit preisgegeben wird. Gerade in so ernsten Zeiten wie diesen.

Kommentare öffnen
  Nach oben