Aus dem Fokus
Harte Pandemiemaßnahmen sind in der aktuellen Situation nicht vermittelbar, findet unser Korrespondent.
Der Angriffskrieg Putins beschäftigt die Gesellschaft und das Thema Corona rückt in den Hintergrund. Dazu kommt, dass aufgrund der überschaubaren Belastung der Kliniken durch Covid-Patienten sowie der – in der Regel – milden Krankheitsverläufe schwere Einschnitte in den Alltag der Menschen nicht mehr vermittelbar sind. Weiter ist noch eine Bundesregierung im Amt, die in der Pandemiepolitik zerstritten ist. Der Kanzler übernimmt keine Führung, der früher restriktive Gesundheitsminister hat Kreide gefressen – und der kleinste Koalitionspartner FDP bestimmt den Kurs. Dies alles führt dazu, dass ab dem 3. April wohl auf die Durchseuchung der Gesellschaft gesetzt wird.
Trotzdem ist die Corona-Politik des Bundes, der per Gesetz die Kompetenzen in diesem Bereich überwiegend an sich gerissen hat, verhältnismäßig und vertretbar, solange die Krankheitsverläufe so mild sind wie momentan. Hier gibt es keinen Grund, Freiheitsrechte einzuschränken. Folglich werden sich in den nächsten Monaten viele Menschen anstecken, da selbst einfache Maßnahmen wie die Maskenpflicht vielerorts wegfallen. Am Ende kann man nur darauf hoffen, dass im nächsten Herbst nicht wieder eine gefährlichere Variante auftaucht. Dies ist aber ein Szenario, das derzeit schlicht verdrängt wird.
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