Auftritt von Max Herre bei Delegationsreise: Kein Fingerspitzengefühl
Der Max-Herre-Auftritt bei der US-Delegationsreise von Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) verursacht unnötige Debatten, meint unser Stuttgarter Korrespondent.
Der Auftritt von Hip-Hop-Star Max Herre in Los Angeles am Abschlussabend der US-Delegationsreise von Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) sorgt für Unruhe. Die ganze Debatte über den finanziellen Aufwand lenkt vom eigentlichen Zweck der Reise ab. Das Land hat sich hier schlicht ungeschickt verhalten.
Bei der Reise standen andere Themen im Fokus
Bei der Reise der mehr als 100-köpfigen Delegation aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft in die USA ging es darum, sich High-Tech-Zentren anzuschauen, bei der Kooperation von Wirtschaft und Forschung zu lernen und bei Energiefragen - beispielsweise bei der Stromspeicherung - neue Ideen zu bekommen. Zudem konnten deutsche Teilnehmer die Möglichkeit nutzen, Kontakte zu US-Vertretern aus Wirtschaft und Wissenschaft zu knüpfen. Der Hip-Hop-Jugendaustausch passte dabei nicht zur eigentlichen Intention der Reise. Gleichwohl ist gegen Projekte, die dem kulturellen Austausch junger Menschen dienen, nichts einzuwenden. Das Staatsministerium hatte jedoch die Außenwirkung des Herre-Auftritts unterschätzt.
Auftritt eines Rap-Stars passt nicht
In der Social-Media-Welt verbreiteten sich die Bilder rasch - was viele Fragen aufwarf und einen falschen Eindruck der Reise vermittelte. Selbst unter einigen Delegationsteilnehmern war die Verwunderung groß, dass Herre extra aus Deutschland eingeflogen worden ist. Gleichwohl muss die ganze finanzielle Debatte eingeordnet werden. Herre ist immerhin ohne Gage gekommen, was für sein Engagement spricht. Und das Land fördert das Deutsch-Amerikanische Zentrum mit Sitz in Stuttgart - der Organisator des Termins in LA mit Herre - schon lange finanziell. Aber muss an so einem Abend dann ein Rap-Star aus Deutschland auftreten?