Mindestens drei Tote bei Zugunglück in Baden-Württemberg – "Massenanfall von Verletzten"
Bei Riedlingen im Kreis Biberach ist am Sonntagabend ein Regionalzug entgleist. Drei Menschen kamen ums Leben, viele wurden verletzt. Die Ursache ist noch unklar.
Es sind schlimme Szenen, die sich im sonst beschaulichen Oberschwaben im Südosten Baden-Württembergs abspielen: Einsatzkräfte knien auf einem halb umgestürzten Waggon, versuchen die Fahrgäste aus dem Zug zu retten. Im Hintergrund sind Schreie zu hören.
Nahe Riedlingen im Landkreis Biberach ist zuvor ein Regionalzug entgleist. Dabei kamen nach Polizei-Angaben drei Menschen ums Leben. Zudem gebe es Verletzte im mittleren zweistelligen Bereich – eine genaue Zahl wurde nicht genannt. In einer Mitteilung hieß es, dass mehrere Reisende schwerst verletzt worden seien.
Zugunglück in Oberschwaben: Regionalzug bei Riedlingen entgleist – drei Tote
Zuvor hatte es in der Region ein Unwetter gegeben. Ob der Unfall damit im Zusammenhang steht, ist noch nicht bekannt. Ein möglicher Zusammenhang werde geprüft, sagte eine Sprecherin des Polizeipräsidiums Ulm.
Auf Fotos sind abgebrochene Äste zu sehen, auch eine Achse des Zuges ist offenbar bei dem Unglück abgerissen worden und liegt einige Meter entfernt am Rande des Gleisbetts.
Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes zogen in den frühen Abendstunden unwetterartige Gewitter über die Region. Lokal seien in kurzer Zeit 30 bis 40 Liter pro Quadratmeter gefallen, sagte Meteorologe Dominik Smieskol in München. Allerdings habe der DWD am genauen Unglücksort keine Messstation, um für dort konkrete Angaben machen zu können.
Regionalzug entgleist im Kreis Biberach: Spitzenpolitiker kondolieren
Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) schrieb auf dem Portal X: "Wir trauern um die Opfer. Ihren Angehörigen spreche ich mein Mitgefühl aus." Mit dem Innenminister und dem Verkehrsminister stehe er im engen Kontakt und habe sie gebeten, die Rettungskräfte mit allen Mitteln zu unterstützen.
Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) sprach von einer tragischen Nachricht. Er sei erschüttert. "Mein tief empfundenes Beileid gilt den Angehörigen der Opfer."
Unwetter möglicherweise Ursache – Polizei prüft Zusammenhang mit schweren Gewittern
Wie es zu dem Unglück kam, sei derzeit noch unklar, sagte ein Sprecher der Bundespolizei. In dem betroffenen Zug der Linie RE 55 saßen demnach rund 100 Menschen. Der Regionalexpress war von Sigmaringen nach Ulm unterwegs, als gegen 18.10 Uhr in der Nähe des Riedlinger Stadtteils Bechingen den Angaben zufolge mindestens zwei Waggons entgleisten. Der Unfallort liegt rund 45 Kilometer südöstlich von Ulm.
Die Leitstelle Reutlingen meldete einen sogenannten "Massenanfall von Verletzten" - das bezeichnet im Rettungswesen eine Situation, bei der eine große Zahl von Verletzten oder Erkrankten versorgt werden muss. Am Unfallort waren auch mindestens vier Rettungshubschrauber im Einsatz.
Auch Einheiten des Bayerischen Roten Kreuzes unterstützen im Nachbar-Bundesland. Weitere Einheiten könnten bei Bedarf nach Baden-Württemberg verlegt werden, hieß es in einer Mitteilung.
Großalarm für Rettungskräfte – Vier Hubschrauber und überregionale Hilfe im Einsatz
Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (CDU) kam am Abend zur Unfallstelle. Er wolle sich einen Eindruck von den Rettungsarbeiten machen, sagte sein Sprecher.
Die Deutsche Bahn (DB) äußerte sich zunächst nicht zu dem Unglück, kündigte aber eine Pressemitteilung für den Abend an. Das Tochterunternehmen DB Regio BW betreibt das Regionalzugnetz Donau-Ostalb. Hierzu gehört auch die Linie RE 55, die stündlich bis alle zwei Stunden fährt.
Auf der Internetseite der Bahn informierte der Konzern, dass der Bahnverkehr zwischen Munderkingen und Sigmaringen eingestellt sei. "Grund hierfür ist eine Zugentgleisung auf der Strecke." Über die Dauer der Sperrung lagen den Angaben nach zunächst keine Informationen vor. Fahrgäste zwischen Ulm und Munderkingen sollte Züge des Bahnunternehmens SWEG nutzen, hieß es.