Wellington (dpa)
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Zoo in Neuseeland muss schließen - Löwen eingeschläfert

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Nach dem Aus für einen Zoo in Neuseeland mussten schon zwei Löwen eingeschläfert werden. Das weckt Erinnerungen an die Pavian-Tötungen in Nürnberg. Gibt es für die restlichen Raubkatzen noch Hoffnung?

Gibt es für die fünf verbleibenden Löwen noch Hoffnung? (Archivbild)
Gibt es für die fünf verbleibenden Löwen noch Hoffnung? (Archivbild)  Foto: Patrick Pleul/dpa

Wegen ausbleibender Finanzierung muss das Kamo Wildlife Sanctuary im Norden Neuseelands seine Tore schließen – für die letzten Löwen des Zoos könnte das den Tod bedeuten. Zwei Raubkatzen wurden bereits eingeschläfert, die übrigen fünf könnten in den kommenden Tagen folgen. Die Entscheidung hat in sozialen Medien Wut und heftige Diskussionen ausgelöst. Jedoch gibt es für die verbleibenden Löwen nun einen «Hoffnungsschimmer», teilte die Betreiberin Janette Vallance auf Facebook mit.

Nach dem Verlust staatlicher Unterstützung habe es «keine realistische Option» mehr gegeben, die zwischen 18 und 21 Jahre alten Tiere zu halten oder umzusiedeln, verteidigte Vallance die Entscheidung. Die Löwen seien alt, viele krank, und ein Transport wäre nicht mehr zumutbar gewesen. Zwei Tiere seien am Mittwochabend wegen unheilbarer Leiden getötet worden. «Es ist einfach nur widerlich. Menschliche Gier, und jetzt müssen die Tiere den Preis dafür zahlen», schrieb ein wütender User in einem Kommentar.

Gleichzeitig sprach Vallance von neuer Hoffnung für die fünf noch lebenden Tiere: Shikira, Cleo, Abdullah, Timba und Themba. Mehrere Interessenten hätten sich gemeldet, um das Gelände zu übernehmen und die verbliebenen Löwen weiter zu versorgen. «Wir haben nicht viel Zeit und die Lage ist ungewiss, aber wir tun alles, um diese Möglichkeit zu prüfen und die Hoffnung am Leben zu halten.» 

Drohungen gegen Betreiber

Vallance betonte, sie sei mittlerweile verbal angegriffen und bedroht worden. Es sei eine «unglaublich schwierige Aufgabe» gewesen, die Löwen einzuschläfern, schrieb sie und bat um Verständnis und Respekt in dieser «herzzerreißenden Situation».

Das Kamo Wildlife Sanctuary, rund 150 Kilometer nördlich von Auckland, war einst durch die TV-Serie «The Lion Man» bekanntgeworden. Gegründet wurde der Tierpark vom neuseeländischen Tiertrainer Craig Busch, der später der Tierquälerei beschuldigt wurde. 

Über die Jahre sorgte der Park, in dem nur Raubkatzen lebten, immer wieder für Schlagzeilen – durch Finanzprobleme, Sicherheitsmängel und 2009 durch den Tod eines Pflegers, der von einem weißen Tiger angegriffen wurde. 2023 musste hier Neuseelands einziger schwarzer Leopard wegen Krankheit eingeschläfert werden. Zuletzt war das Gelände zum Verkauf ausgeschrieben.

Parallelen zu Zoos in Deutschland

In den vergangenen Monaten waren auch mehrere deutsche Zoos wegen ihres Umgangs mit Tieren in die Kritik geraten. Der Nürnberger Zoo hatte im Juli trotz massiver Proteste aus Platzgründen zwölf Paviane getötet. Tierschützer halten das für rechtswidrig und erstatteten Strafanzeige. Der Zoo Leipzig schläferte im August drei Tigerbabys wenige Tage nach ihrer Geburt ein, weil sich die Mutter nicht um den Nachwuchs gekümmert hatte. Eine Handaufzucht sei unter dem Aspekt einer artgerechten Wildtierhaltung nicht infrage gekommen, hatte der Zoo mitgeteilt.

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