Stimme+
Krieg in Nahost
Lesezeichen setzen Merken

Gedenkveranstaltung zum Volkstrauertag: Pistorius legt Kranz auf jüdischem Friedhof ab

   | 
Lesezeit  1 Min
Erfolgreich kopiert!

Bei einer Gedenkveranstaltung zum Volkstrauertag legte Verteidigungsminister Boris Pistorius einen Kranz auf einem jüdischen Friedhof ab. Wolfgang Thierse sprach in seiner Gedenkrede über jüdische Gefallene und nahm Bezug auf den Krieg in Nahost.

von dpa
Boris Pistorius (SPD), Bundesminister der Verteidigung, richtet den Kranz bei der Gedenkveranstaltung auf dem Jüdischen Friedhof Weißensee zum Volkstrauertag. Der Volkstrauertag ist seit 1952 ein Feiertag zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus und an die Toten beider Weltkriege.
Boris Pistorius (SPD), Bundesminister der Verteidigung, richtet den Kranz bei der Gedenkveranstaltung auf dem Jüdischen Friedhof Weißensee zum Volkstrauertag. Der Volkstrauertag ist seit 1952 ein Feiertag zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus und an die Toten beider Weltkriege.  Foto: Annette Riedl (dpa)

Der Volkstrauertag am 19. November ist ein staatlicher Gedenktag für die Opfer von Gewalt und Krieg. Bei einer Gedenkveranstaltung auf dem Jüdischen Friedhof im Stadtteil Weißensee legten am Sonntagvormittag unter anderem Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD), Berlins Kultursenator Joe Chialo (CDU) und die Präsidentin des Berliner Abgeordnetenhauses, Cornelia Seibeld, Kränze nieder.

"Den diesjährigen Volkstrauertag begehen wir in bitterer Zeit", sagte der frühere Bundestagspräsident Wolfgang Thierse in seiner Gedenkrede. "Nicht nur quält uns der nicht enden wollende Aggressionskrieg Putin-Russlands gegen die Ukraine. Wir sind auch tief bestürzt über die Mordtaten der Hamas in Israel."

Gedenken an jüdische Soldaten des Ersten Weltkriegs am Volkstrauertag

Thierse erinnerte an die jüdischen Soldaten, die im Ersten Weltkrieg gefallen sind. Zahlreiche Gräber finden sich auch auf dem Jüdischen Friedhof in Berlin. "Es ist die Erinnerung daran, dass und wie sehr Juden und Judentum angefochtener und doch auch selbstverständlich gewordener Teil der deutschen Gesellschaft waren und wie sehr der mörderische Rassismus des Nazi-Regimes nicht nur das jüdische Volk fast vernichtet hat, sondern auch die deutsche Gesellschaft moralisch zerstört hat."

"Indem wir hier und heute jüdischer Soldaten gedenken, tun wir dies in dem Wissen, dass das, was gegenwärtig im Nahen Osten geschieht, mit deutscher Geschichte zu tun hat", sagte Thierse. "Indem wir hier der jüdischen Gefallenen in einem deutschen und europäischen Krieg gedenken, drücken wir auch unser Mitgefühl aus mit den Opfern der um ihre Existenz kämpfenden jüdischen Heimstatt Israel."

Thierse zeigt sich schockiert von Antisemitismus

Thierse nahm auch Bezug auf die aktuelle Entwicklung in Deutschland nach dem Angriff der islamistischen Hamas auf Israel am 7. Oktober: "Wir sind irritiert und entsetzt über den hierzulande auf grelle Weise sichtbar und laut gewordenen Antisemitismus", sagte er. "Ein Antisemitismus, der nicht nur eingewandert ist, sondern auch einheimisch."

  Nach oben