„Tatort“ aus Münster: Das Ende von Professor Boerne?
Am Sonntagabend lief der 30. „Tatort“-Fall aus Münster. Beim Jubiläum sah es für Rechtsmediziner Boerne lange Zeit nicht gut aus. Im Film überlebte er letztlich knapp. Aber wie wird sich die Rolle nun entwickeln?

Da war etwas geboten. Der 30. „Tatort“-Fall aus Münster bot nicht die gewohnten Dialoge voller Klamauk. Ernst ging es am Sonntagabend in der ARD zu, es war ein spannender, außergewöhnlicher Fall aus Westfalen. Denn Professor Boerne (Jan Josef Liefers), Rechtsmediziner und ein Teil des beliebten Münsteraner Duos, schien je länger der Film dauerte dem Tod näher als dem Leben. Ein Nervengift drohte ihn dahinzuraffen. Das Ende für den selbstverliebten Wissenschaftler?
So weit kam es nicht. Denn mal ehrlich: Was würde Ermittler Thiel (Axel Prahl) ohne seinen Serienpartner machen? Knapp war es allerdings schon für Boerne. Er hatte sich Fördermittel für ein Forschungsprojekt gesichert. Gewohnt arrogant setzte sich der Wissenschaftler nach diesem Erfolg in Szene. Ungewohnt war allerdings, dass er bei dem Förderantrag dieses Mal nicht nur die eigene Reputation im Blick hatte. Wie auch immer: Auch Unikollege Götz (Peter Jordan) hätte die Gelder ganz gut für seine Forschung an der unheilbaren Nervenkrankheit ALS gebrauchen können, an der seine Frau erkrankt war.
Nach deren Tod – einem Suizid, wobei Ermittler Thiel daran zweifelte – startete Götz seinen Rachefeldzug. Die feiernde Universitätselite nahm er als Geiseln, schnell stirbt die erste Kollegin. Professor Boerne hatte da schon das von Götz mit Nervengift versehene Häppchen geschluckt. Nach und nach stellten sich lähmende Symptome ein. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt.
Und was tut die Einsatzleitung? Die lässt sich auf die undurchsichtige Dr. Adam (Oda Thormeyer) ein, Götz‘ Seelenärztin. Will sie wirklich die Situation retten? Bisher schien sie ihren Patienten zu decken. Später zeigt sich: Auch Adam hat Interesse an einer Rache an der Hochschule. Die Unikarriere war nämlich gescheitert. Da kann man nur hoffen, dass ein Einsatz in der Realität weniger fragwürdig abläuft.
Am Ort der Geiselnahme spielen sich unterdessen moralisch hochspannende Szenen ab. Götz verspricht, alle Geiseln gehen zu lassen – sollte einer von ihnen, auf den Dekan der Fakultät fällt die Wahl, Boerne umbringen. Die Empörung über dieses unmoralische Angebot weicht bei den Geiseln mit der Zeit auf.
Nur gut, dass Thiel endlich an Boernes Seite ist. Nach einer weiteren Unzulänglichkeit der Einsatzleitung (Warum kümmerte sich niemand um den Hintereingang?) und einer von Dr. Adam durchgeführten Entführung von Boerne in einem Eier-Transporter finden die Einsatzkräfte den Professor gerade noch rechtzeitig.
Der erholt sich rasch und, siehe da, verspricht ein besserer Mensch zu werden. Vorbei also die Zeit der Selbstgefälligkeit? So ganz können wir ihm das nicht glauben. Das müsste erst einmal bewiesen werde. Etwa in den nächsten 30 Fällen aus Münster. Mindestens.
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