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Bei Facebook in der Fake-Falle

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Immer wieder machen Betrüger mit einer neuen Masche die Runde auf Facebook. Doch woran erkennt man eigentlich ein gefälschtes Profil? Unsere Praxistipps.

Von Samantha Walther
 Foto: Katrin Sauer

Nein, es kommt nicht häufig, aber doch immer mal wieder vor: Eine Freundschaftsanfrage auf Facebook - der Absender dabei unbekannt. Sie erreichen einen aus Húsavik, Island oder Maua, Kenia. Orte, an denen man selbst noch nie gewesen ist. Manch Anfrage hat einen gemeinsamen Freund. Vielleicht also doch mal kurz auf einer Veranstaltung über den Weg gelaufen? Andere Anfragen wiederum kommen gleich mit einem lukrativen Angebot daher, so wie aktuell bei Stimme-Leserin Katrin Sauer aus Neuenstadt.

Nie Glück bei der Lotterie

Angeschrieben wurde sie von "Tina Patton", deren Nachricht lautete: Katrin Sauer habe in der Facebook Lotterie 500.000 US-Dollar gewonnen. Anbei versendete Patton Zertifikat und Scheck - versehen mit Katrin Sauers Namen. Die nächste Mail erhielt sie von "Mr Mark Zuckerberg Elliot", dass es sich hierbei um ein Fake-Profil handelt, war Katrin Sauer nicht bewusst. Der angebliche Mark Zuckerberg sollte die Echtheit der Lotterie deutlich machen. Der Scheck läge wohl in den USA am Abholen bereit. Katrin Sauer ist nicht weiter auf die Anfragen eingegangen, im Gegensatz zu anderen Usern. 

Diesen Scan ihres angeblichen 500.000 US-Dollar-Schecks hat Katrin Sauer von einem Mr Mark Zuckerberg Elliot auf Facebook zugesandt bekommen. 

In verschiedenen Foren berichten Facebook-Nutzer über ihre Erfahrungen mit der Lotterie - meist mit negativem Ausgang. Name, Adresse, Alter, Sozialversicherungsnummer, Kontodaten: Die einen wurden von selbsternannten  "Facebook Koordinatoren" vorab gebeten, ihre kompletten Daten mitzuteilen. Andere sollten für die Kontaktaufnahme sogar Gebühren zahlen. In den meisten Fällen verwenden Nutzer, die sich dahinter verbergen, ein gefälschtes Profil, um an persönliche Daten anderer User zu gelangen, diese dreist abzuzocken oder Schadsoftware zu verbreiten.

Doch wie lassen sich Fake-Profile erkennen? Hier unsere Praxis-Tipps:

Woher kommt die Person aus dem Profil?

Eine Freundschaftsanfrage von Selly Bia aus Kuala Lumpur oder Shihan Haniffa aus Negombo sollten Sie zum Beispiel verweigern, sofern Sie noch nie an diesen Orten waren und Ihnen die Person auch nicht bekannt sind. Bevor Sie eine Anfrage bestätigen, können Sie vorab per Nachricht klären, wie es zu der Freundschaftsanfrage kommt. 

Auf die Anzahl der Facebook-Freunde achten

Fake-Profile haben entweder sehr wenige oder aber sehr viele Freunde: Im Durchschnitt circa 726 Freunde, während es bei realen Konten lediglich 130 sind - das ergab eine Studie der IT-Sicherheitsfiorma Barracuda Networks. Sofern die Freundschaftsliste öffentlich ist, sollte ein Blick darauf geworfen werden. Selly Bia beispielsweise hat 3.289 Freunde. 

97 Prozent der Fake-Profile tragen einen Frauennamen

Häufig werden Fake-Profile mit Fotos von berühmten, attraktiven Frauen bzw. Männern versehen. Die Studie von Barracuda Networks von knapp 3.000 Facebook-Profilen zeigte, dass 97 Prozent der Fake-Profile einen Frauennamen tragen, um so (männliche) Nutzer anzulocken. Dies kann man sich zunutze machen: Im Web gibt es einige Seiten, die eine Rückwärtssuche für Bilder anbieten. Beispielsweise Google Bildersuche unter www.images.google.com. Um herauszufinden, ob es sich bei dem Profilbild auch um ein echtes handelt, muss das entsprechende Foto lediglich abgespeichert und anschließend bei Google hochgeladen werden. Die Bildersuche liefert Ihnen ähnliche Bilder, Websites, auf denen das Bild bereits enthalten ist und andere Größen des gesuchten Bildes. 

Es gibt aber auch Betrüger, die sich sogar gleich als eine Person der Öffentlichkeit ausgeben. Vertrauenswürdige und authentische Profile von Prominenten bestätigt Facebook übrigens anhand eines blauen Häkchens. 

Persönliche Daten

Ein weiteres Indiz für ein gefälschtes Profil sind leere Pinnwände, 43 Prozent der Fake-Profil-Nutzer haben noch nie einen Post abgesetzt. Prüfen Sie also, wie häufig der User Status-Updates vornimmt. Meist fehlt den Betrügern auch die Zeit, um den Bereich mit den persönlichen Daten, wie Wohnort oder Arbeit und Ausbildung, authentisch auszufüllen. Bleiben Informationen rar, ist Vorsicht geboten. 

Handelt es sich um eine Kopie?

Nein, es sind nicht nur offensichtlich fremde Kontakte, die Freundschaftsanfragen versenden. In den vergangenen Monaten machen Betrüger mit einer neuen Masche die Runde auf Facebook: Kopien von bereits vorhandenen Profilen. So erhalten Betrugsopfer Anfragen von Leuten, mit denen sie eigentlich schon lange auf Facebook befreundet sind. Dass es sich dabei um eine Kopie handelt, ist nicht sofort erkennbar, denn die Betrüger verwenden die selben Daten.

Was damit erreicht werden soll? Sobald die Anfrage akzeptiert ist, schreibt der neue "Freund" eine Nachricht, in der er nach der Handynummer fragt. Opfer, die ihre Nummer herausgerückt haben, haben kurz darauf eine SMS mit einem Zahlencode erhalten. Der scheinbare Facebook-Freund wird anschließend nach diesem fragen und darauf drängen, dass er ihn braucht. Hier liegt die Falle: Denn mit diesem Code wird der Betrüger dazu berechtigt, eine bestimmte Summe von Ihrem Konto abzubuchen. Tipp: Sollte Sie eine bekannte Person nochmals adden, vorab in der Freundschaftsliste nachsehen, ob sie mit dieser wirklich nicht mehr "befreundet" sind. 

Privatsphäre-Einstellungen

Um sich vor Betrügern zu schützen, reicht oftmals schon eine Änderung der Privatsphäre-Einstellungen. So sollte die Sichtbarkeit der Freundesliste von "öffentlich" entweder auf "Freunde" oder "Nur ich" gesetzt werden. Auf diese Weise kann kein Unbekannter mehr die Kontakte einsehen und sich daraus ein Fake-Profil erstellen. Wer Freundeslisten verwendet, kann zudem bestimmen, welcher Freund welche Bereiche des Facebook-Lebens einsehen darf.

Auch private Fotos lassen sich verbergen. Im Menü unter "Einstellungen" sowie "Chronik und Markierung" können die Punkte "Wer kann Inhalte zu meiner Chronik hinzufügen?" und "Möchtest du Beiträge überprüfen" bearbeitet werden, von nun an werden Sie immer gefragt, ob Sie einer Foto-Markierung eines Freundes zustimmen. Wer alle Fotos und Alben schützen will, kann unter dem "Einstellungen"-Button rechts unter jedem Bild auf "Benutzerdefiniert" klicken, um so festzulegen, wer dieses Album, Profilbild oder Handy-Upload sehen darf und wer nicht. 

Wenn Sie vermuten, dass sich bereits ein Fremder an Ihrem Facebook-Account zu schaffen gemacht hat, bietet Facebook für genau diesen Notfall eine Rettungsfunktion an, mit der sich der Account schnell zurückerobern und absichern lässt. Dazu einfach die Seite www.facebook.com/hacked laden und den Anweisungen folgen. 

 

 

 

 

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