Nicht nur die Pressefreiheit steht auf dem Spiel
Der Tag der Pressefreiheit sollte allen nochmals vor Augen führen, dass der Fortbestand von Freiheit und Demokratie nicht selbstverständlich ist, sagt unsere Autorin.

„Die Presse muss die Freiheit haben, alles zu sagen, damit gewissen Leuten die Freiheit genommen wird, alles zu tun.“ Damit hatte der französische Journalist Louis Terrenoire eigentlich schon alles gesagt. Und doch wird eben diese Freiheit von Journalisten auf der ganzen Welt immer kleiner.
Tag der Pressefreiheit: Freiheit der Medien auf historischem Tiefststand
Der Tag der Pressefreiheit ist in diesem Jahr - wieder einmal - kein Grund zur Freude, eher hinterlässt er ein beklemmendes Gefühl. Immer mehr Menschen haben keinen freien Zugang zu unabhängigen Informationen, in immer mehr Ländern wird die Arbeit für Medienschaffende schwieriger. Zunehmender Autoritarismus und bröckelnde Demokratien sind keine bedrohliche Gefahr, sondern längst bittere Realität.
Keine Frage, in Deutschland ist die Situation relativ betrachtet gut, doch dass die Bundesrepublik aus den Top 10 fällt, von Platz zehn auf Platz elf, ist trotzdem kein gutes Zeichen. Angriffe auf Journalisten nehmen zu, ebenso Drohungen und Einschüchterungen. Die Gefahr kommt dabei ganz klar von rechtsaußen. Es ist keine Übertreibung und auch keine Überhöhung des Berufs, wenn man sagt, der Zustand einer Demokratie lässt sich daran ablesen, wie frei die Presse ist.
Blick in die USA sollte Warnung sein
Während die AfD in Umfragen teilweise auf Platz eins klettert, fordern Politiker munter, man müsse den Umgang mit der Partei normalisieren, lassen sich von AfD gesetzten Themen und Narrativen treiben. Damit begehen sie einen dramatischen Fehler. Es ist die Aufgabe von Medien einzuordnen und klare Haltung zu zeigen, zumindest wenn es um den Fortbestand der liberalen Demokratie als solches geht. Und nicht weniger steht aktuell auf dem Spiel, doch noch immer sind Medien zu zaghaft.
Nein, die AfD ist keine normale Partei und ja, sie ist brandgefährlich für die Demokratie. Spätestens seit Donald Trump in atemberaubender Geschwindigkeit vermeintlich felsenfeste demokratische Institutionen in den USA zerstört, ist klar: Das kann auch hier geschehen. Deshalb sollte der diesjährige Tag der Pressefreiheit uns nochmals deutlich vor Augen führen, wie wertvoll Freiheit und freie Berichterstattung sind - und wie schnell sie trotzdem zerbrechen können.