Gundremmingen
Hinzugefügt. Zur Merkliste Lesezeichen setzen

Ehemaliges Kernkraftwerk: Sprengung von 56.000-Tonnen-Kühltürmen

   | 
Lesezeit  1 Min
Erfolgreich kopiert!

In Gundremmingen sollen am Samstag zwei riesige Kühltürme fallen – ein sichtbares Zeichen für den Rückbau des Kernkraftwerks. Tausende Schaulustige werden bei der Sprengung erwartet.

Von red/dpa

Externer Inhalt

Dieser externe Inhalt wird von einem Drittanbieter bereit gestellt. Aufgrund einer möglichen Datenübermittlung wird dieser Inhalt nicht dargestellt. Mehr Informationen finden Sie hierzu in der Datenschutzerklärung.

Fast vier Jahre nach dem Abschalten des Kernkraftwerks im schwäbischen Gundremmingen sollen am Samstag genau um 12.00 Uhr die beiden 160 Meter hohen Kühltürme gesprengt werden. Es wird das erste nach Außen hin sichtbare Zeichen des Rückbaus der Atomanlage sein. Zu der spektakulären Aktion werden Tausende Zuschauerinnen und Zuschauer erwartet.  

Rückbau von Atomkraftwerk Gundremmingen: Zwei Kühltürme innerhalb von 15 Sekunden gesprengt

Der Abriss der Türme wird von der Thüringer Sprenggesellschaft durchgeführt, die schon mehrfach solche Großprojekte umgesetzt hat. Insgesamt 56.000 Tonnen Stahlbeton sollen binnen weniger Sekunden zerstört werden. Nach Angaben der verantwortlichen Sprengingenieurin Ulrike Matthes wird sich der erste Kühlturm nach der Detonation leicht zur Seite neigen und dann auf relativ kleiner Fläche zusammenfallen. „Der Turm kippt an und kollabiert in sich“, sagte sie. 15 Sekunden später folge der zweite Turm.

Kernkraftwerk nur wenige Kilometer von Baden-Württemberg entfernt – Sprengung am Samstag

Das nur wenige Kilometer von der Landesgrenze zu Baden-Württemberg entfernte Kernkraftwerk Gundremmingen war Ende 2021 mit der Abschaltung des dritten Blocks endgültig vom Netz gegangen. Seitdem wird die Atomanlage zurückgebaut. Dies wird noch bis in die 2030er Jahre dauern. Die Kühltürme wurden einst gebraucht, um das bei der Stromproduktion erhitzte Kühlwasser herunterzukühlen, ehe es wieder zurück in die Donau geleitet wurde.  

Für die Sprengung hat das Landratsamt Günzburg eine große Sperrzone festgelegt, bereits seit Freitagabend ist der Aufenthalt darin verboten. Die Polizei überwacht dies, auch, um Störaktionen zu verhindern. Bei der Sprengung der Türme beim ehemaligen Kernkraftwerk im unterfränkischen Grafenrheinfeld hatte ein Atomkraft-Befürworter einen Strommast in der Verbotszone besetzt und so die Sprengung rund eineinhalb Stunden verzögert.  

Kühlturmsprengung von Atomkraftweg: Mehrere Straßensperrungen nötig

Für die Kühlturmsprengung werden mehrere Straßenabschnitte hinter der gesperrten Zone zu Einbahnstraßen umfunktioniert. Dadurch soll eine Fahrbahnseite als Parkplatz für Schaulustige dienen. «Auf einer Länge von insgesamt circa 7,6 Kilometern stehen etwa 1.900 Parkplätze zur Verfügung», teilte die Kreisbehörde mit.

Der Energiekonzern RWE bereitet sich unterdessen bereits auf die Folgenutzung seines seit den 1960er Jahren für die Kernkraft genutzten Geländes vor. Schon am Mittwoch soll dort der Spatenstich für einen Batteriespeicher gesetzt werden. Laut RWE wird der Speicher mit einer Kapazität von rund 700 Megawattstunden (MWh) der aktuell größte in Deutschland. Solche Anlagen werden benötigt, um beispielsweise tagsüber bei Sonnenschein gewonnenen Solarstrom vorübergehend zu speichern und dann nachts abgeben zu können.

Nach oben  Nach oben