Inferno
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Feuerhölle in Spanien – Mehrere Tote bei Brand in Wohnanlage in Valencia

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Ein Großbrand zerstört einen kompletten Wohnblock in Valencia. Rasend schnell breiten sich die Flammen über die Fassade aus. Das Inferno weckt düstere Erinnerungen an eine frühere Katastrophe.

von dpa und unserer Redaktion
Feuerwehrleute retten zwei Menschen aus dem brennenden Hochhaus.
Feuerwehrleute retten zwei Menschen aus dem brennenden Hochhaus.  Foto: Alberto Saiz/AP/dpa

Bei dem Großbrand in einer Hochhausanlage mit Dutzenden Wohnungen in der spanischen Küstenmetropole Valencia sind nach Behördenangaben mindestens vier Menschen ums Leben gekommen. Die Regionalzeitung «Levante» berichtete zudem von 20 Vermissten. Diese Zahl wurde vom stellvertretenden Notfalldirektor der Regionalregierung, Jorge Suarez, in der Nacht nicht bestätigt.

Feuerwehrleute könnten das Gebäude aus Sicherheitsgründen noch nicht betreten, betonte er. Vorher müsse die weitgehend ausgebrannte Struktur von außen weiter gekühlt werden. Insgesamt 14 Menschen, darunter sechs Feuerwehrleute, wurden mit Verbrennungen oder Rauchgasvergiftungen in Krankenhäuser gebracht.

Feuerhölle in Spanien: Bestürzung im ganzen Land

Die Brandkatastrophe löste im ganzen Land Bestürzung aus. TV-Sender berichteten live in Sondersendungen und die Regierung sagte den Opfern rasche Hilfe zu. Die Ursache des Feuers, das am späten Nachmittag begonnen hatte, war weiter unklar.

Die erst vor wenigen Jahren fertiggestellte Hochhausanlage mit mehreren Blöcken und 138 Wohnungen auf bis zu 15 Stockwerken stand in kürzester Zeit komplett in Flammen. Zeitweise glich sie einer riesigen Fackel, darüber eine riesige schwarze Qualmwolke. Das Feuer sei in einer Wohnung in einem der unteren Stockwerke ausgebrochen und habe sich über die Fassade aus brennbaren Materialien auch wegen starker Winde rasant ausgebreitet, erklärten Experten in spanischen Medien. Anwohner berichteten, in dem Stadtteil habe es intensiv nach verbranntem Gummi gerochen.

Fassade brannte von Erdgeschoss bis Dach

Im Fernsehen war zu sehen, wie die Fassade des Gebäudes vom Erdgeschoss bis zum Flachdach lichterloh brannte. Ein Experte sagte im Fernsehen, die Fassade habe aus Aluminiumpaneelen bestanden, unter denen eine Schicht aus Dämmstoff angebracht war. Brennende Fassadenteile lösten sich vom Gebäude und stürzten in die Tiefe, wo sie auch am Boden weiter brannten. 

Nach Angaben des Rettungsdienstes brach das Feuer in einer Wohnung im vierten Stock aus. Dann griff es schnell auf die gesamte Anlage über.
Nach Angaben des Rettungsdienstes brach das Feuer in einer Wohnung im vierten Stock aus. Dann griff es schnell auf die gesamte Anlage über.  Foto: Eduardo Manzana/EUROPA PRESS/dpa

Das Unglück in Valencia weckt düstere Erinnerungen an die Grenfell-Brandkatastrophe in London im Juni 2017. Bei dem Hochhausbrand im Stadtteil Kensington kamen damals 72 Menschen ums Leben. Das Feuer war in einem der unteren Stockwerke ausgebrochen und breitete sich ebenfalls rasend schnell über die Fassadendämmung des Sozialbaus aus. Die Feuerwehr riet den Menschen damals zunächst, in dem brennenden Gebäude zu bleiben und auf Hilfe zu warten. Für viele wurden ihre Wohnungen zur Todesfalle.

Feuerwehr rettete zwei Menschen von Balkon

Zwei Personen, die bei dem Brand in Valencia von einem Balkon aus um Hilfe riefen, konnten von der Feuerwehr mit einer Drehleiter samt Rettungskorb gerade noch in Sicherheit gebracht werden, wie auf Bildern des Fernsehens zu sehen war. Um sie herum brannten die Wohnungen schon lichterloh und die Feuerwehr musste den Gebäudeteil mit Löschwasser kühlen. Aus dem Haus geflüchtete Bewohner bedachten die Rettungsaktion mit Applaus.

Die Behörden ließen vorsorglich ein Feldlazarett in der Nähe des Unglücksorts aufbauen. Zudem wurden Soldaten der militärischen Nothilfe-Einheit UME zum Kampf gegen die Flammen angefordert, wie der staatliche TV-Sender RTVE berichtete. Die UME wird sonst bei großen Waldbränden eingesetzt.

 
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