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Eurovision Song Contest in Malmö
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Demonstrationen, Buhrufe und Disqualifizierung: Politik überschattet ESC

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Beim Eurovision Song Contest soll sich alles um Musik drehen. Doch der größte Musikwettbewerb der Welt ist durchaus politisch. Das zeigte sich in diesem Jahr durch Proteste gegen die Teilnahme Israels und den Ausschluss des niederländischen Beitrags.

von dpa und Laura Bernert
Eden Golan (links) aus Israel muss bei dem Eurovision Song Contest Buhrufe über sich ergehen lassen. Vor dem Wettbewerb fanden Demonstrationen gegen die Teilnahme von Israel statt – auch Greta Thunberg (rechts, Mitte) beteiligte sich an den Protesten.
Eden Golan (links) aus Israel muss bei dem Eurovision Song Contest Buhrufe über sich ergehen lassen. Vor dem Wettbewerb fanden Demonstrationen gegen die Teilnahme von Israel statt – auch Greta Thunberg (rechts, Mitte) beteiligte sich an den Protesten.  Foto: dpa, Montage: HSt

Der Eurovision Song Contest (ESC) ist vorbei und der Sieger steht fest: Nemo siegt mit seinem Song "The Code" für die Schweiz. Der nächste Wettbewerb wird also im deutschen Nachbarland ausgerichtet. Doch einige Vorkommnisse überschatten den größten Musikwettbewerb der Welt, der 2024 unter dem Motto "United By Music" (Vereint durch Musik) stand.

Überschattet wurde der ESC diesmal von Protesten gegen die Teilnahme Israels. In Malmö versammelten Tausende Menschen zu einer Kundgebung gegen das israelische Vorgehen im Gaza-Krieg und die Zulassung des israelischen Beitrags zum ESC. 


Proteste gegen Israel-Teilnahme: Politik überschattet Eurovision Song Contest in Schweden

Bei ersten Demonstrationen am Samstagabend, die vom Netzwerk "Stop Israel" organisiert worden war, hatte die Polizei die Stimmung unter den 6000 bis 8000 Teilnehmern noch als "friedlich" beschrieben – bei der deutlich kleineren Versammlung vor der Halle mussten die Einsatzkräfte dann jedoch stärker durchgreifen. Mehrere Menschen wurden draußen wegen Störungen festgenommen. Polizisten führten unter anderem Klimaaktivistin Greta Thunberg vom Platz vor der Arena ab.

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Israels Sängerin Eden Golan hatte bereits zum Halbfinale Pfiffe und Buhrufe aus dem Publikum erlebt. Auch in der Finalshow blieben diese nicht aus. Buhrufe gab es aber nicht nur für die israelische Künstlerin. Auch bei der traditionellen Punktevergabe blieb das Publikum nicht still. Während der Verkündung, wie die israelische Jury die Punkte verteilt hat, ertönten erneut Pfiffe und Buhrufe. Beim deutschen Publikum lag der israelische Beitrag übrigens vorne und erhielt zwölf Punkte.

Buhrufe beim ESC: Protest gegen Teilnahme Israels war deutlich hörbar

Doch nicht nur Israel kam beim Publikum nicht gut weg: ESC-Chef Martin Österdahl erntete vor Beginn der Video-Schaltung zu den Jurys aus den 37 ESC-Ländern unzufriedenes Raunen aus dem Publikum in der Halle. Der Grund: Unmittelbar vor dem Finale war bekannt geworden, dass der niederländische Kandidat Joost Klein vom Wettbewerb ausgeschlossen worden ist. Zu besonders lautstarkem Grölen und Buhs kam es, als Österdahl die Punkte der Niederlande verlas.

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Nach Angaben des niederländischen Fernsehsenders Avrotros kam es zu einer aggressiven Geste Kleins gegenüber einer Kamerafrau, die ihn gefilmt hatte. "Nach dem Auftritt am vergangenen Donnerstag kam es zu einem Zwischenfall. Entgegen klar getroffener Absprachen wurde Joost gefilmt, als er gerade von der Bühne kam und in den Greenroom eilen musste", teilte Avrotros am Samstagabend mit.

Niederlande vom Eurovision Song Contest ausgeschlossen: Das sind die Gründe

Er habe die Frau den Angaben zufolge aber nicht berührt. Was genau in der Auseinandersetzung passiert ist, ist noch unklar. Die Polizei hat Ermittlungen aufgenommen. Der Fernsehsender bewertete die Maßnahme am Samstag als "sehr hart und unverhältnismäßig".  Weiter hieß es: "Was Joost den Niederlanden und Europa gebracht hat, hätte nicht so enden dürfen."

Am Sonntag wurde bekannt, dass der niederländische öffentlich-rechtliche Rundfunk (NPO) nach dem Ausschluss des niederländischen Kandidaten Joost Klein eine offizielle Beschwerde bei der Europäischen Rundfunkunion (EBU) eingereicht.  Joost Klein äußerte sich zu dem Geschehen öffentlich zunächst nicht. Während des Songcontests teilte er auf seinem Instagram-Account allerdings einen Tierfilm mit Hunden, die wild herumspringen.

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