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Drohnen stören erneut Flugbetrieb in München – wieder Tausende betroffen

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Drohnen haben erneut den Betrieb am Flughafen München lahmgelegt. Tausende Reisende strandeten – die Politik sucht jetzt nach schnellen Lösungen. 

Von red/dpa
Ein Hinweisschild "Drohnen verboten" steht am Gelände des Flughafens München.
Ein Hinweisschild "Drohnen verboten" steht am Gelände des Flughafens München.  Foto: Enrique Kaczor

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Nach Drohnensichtungen an zwei Tagen nacheinander am Flughafen München werden die Rufe nach mehr Schutz für deutsche Airports lauter. Sowohl am Donnerstag- als auch am Freitagabend wurde der Flugverkehr wegen unbemannter Flugobjekte unterbrochen.

Am Samstag lief der Betrieb wieder an, allerdings warnte der Flughafen vor anhaltenden Verzögerungen: „Es wird den ganzen Tag über zu Verzögerungen im Betriebsablauf kommen“, teilte eine Sprecherin mit. Auch einzelne Flugausfälle seien nicht auszuschließen.

Flugbetrieb gestört: Forderungen nach mehr Möglichkeiten zur Abwehr von Drohnen

Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU) sieht akuten Handlungsbedarf: „Wir brauchen schnell eine funktionierende Drohnenabwehr“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Die Sicherheitsbehörden müssten moderner und reaktionsfähiger werden. Ob eine Drohne abgeschossen werden dürfe, müsse im Einzelfall entschieden werden – immer unter Berücksichtigung der rechtlichen, technischen und sicherheitsrelevanten Rahmenbedingungen.

Auch Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) drängt auf rechtliche Änderungen, damit die Polizei im Ernstfall Drohnen abschießen kann. Ziel sei es, die Befugnisse der bayerischen Landespolizei auszuweiten, um bei Gefahr sofort eingreifen zu können.

Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) will das Thema bei einem Treffen mit europäischen Amtskollegen in München ansprechen. Bereits am Freitag hatte er angekündigt, die Bundeswehr per Amtshilfe in die Drohnenabwehr einzubinden. Ein entsprechender Gesetzentwurf zum Luftsicherheit soll bald folgen.

Bremen bewirbt sich für Drohnenabwehrzentrum

Bundesjustizministerin Stefanie Hubig (SPD) warnte dagegen vor einem zu weitreichenden Einsatz der Bundeswehr im Inland. „Drohnenabwehr ist eine sicherheitspolitische Kernaufgabe“, sagte sie der „Welt am Sonntag“. Polizeieinsätze hätten hier Vorrang. Wo gesetzliche Nachbesserungen nötig seien, werde daran gearbeitet – aber der Einsatz der Bundeswehr im Inneren müsse weiterhin die Ausnahme bleiben.

Die Bremer SPD-Fraktion hat bei Innenminister Dobrindt ihr Interesse an einem bundesweiten Drohnenabwehrzentrum angemeldet. Fraktionschef Mustafa Güngör verwies auf die zahlreichen Unternehmen der Luft-, Raumfahrt- und Rüstungsindustrie in der Stadt sowie auf die strategisch wichtigen Häfen. Bremen sei daher besonders gefährdet für Spionage und Sabotage durch Drohnen, schrieb er in einem Brief. Der „Spiegel“ berichtete zuerst über die Initiative.

Ein Hinweisschild "Drohnen verboten" steht am Gelände des Flughafens München.
Ein Hinweisschild "Drohnen verboten" steht am Gelände des Flughafens München.  Foto: Enrique Kaczor

Rheinmetall-Chef Armin Papperger betonte gegenüber der „Bild“, dass bei der Drohnenabwehr schnelle Reaktionen entscheidend seien. Er empfahl das Skyranger-System seines Unternehmens, das sowohl zivil als auch militärisch einsetzbar sei. Die Bundeswehr habe bereits 19 solcher Flugabwehrpanzer bestellt – die Produktion sollte aber deutlich ausgeweitet werden.

Erneut Drohnen-Störungen und gestrandete Passagiere in München

Am Freitagabend wurde der Flugverkehr erneut unterbrochen. Zahlreiche Maschinen mussten ausweichen oder wurden gestrichen, etwa 6500 Passagiere waren betroffen – einige verbrachten die Nacht am Flughafen. Die Bundespolizei registrierte Sichtungen an Nord- und Südbahn, konnte die Drohnen jedoch nicht eindeutig identifizieren. Auch am frühen Samstagmorgen gab es erneut einen Hinweis, wobei unklar blieb, ob es sich tatsächlich um eine Drohne handelte.

Nach Angaben des Flughafens wurden am Freitagabend 23 ankommende Flüge umgeleitet, zwölf gestrichen. 46 Starts mussten ausfallen. 

Bereits am Donnerstagabend und in der Nacht zu Freitag hatten Drohnenflüge den Betrieb massiv gestört. Etwa 3000 Reisende waren betroffen, viele Flüge wurden nach Nürnberg oder Stuttgart umgeleitet.

Wer steckt hinter den Drohnenflügen an Flughäfen?

Wer hinter den Drohnenflügen steckt, ist bislang unklar. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sieht die Vorfälle im Zusammenhang mit ähnlichen Fällen in Europa. „Das war jetzt kein Einzelfall“, sagte er im Gespräch mit „Welt TV“. Die Sicherheitslage müsse ernst genommen werden.

Innenminister Reul warnte vor Nachahmern. „Ich bin sicher: Nicht jede Drohne steuert der Kreml – aber jede einzelne spielt Putin in die Karten“, sagte er. Wer leichtfertig Drohnen steigen lasse, trage zur Verunsicherung bei – genau das sei oft das Ziel solcher Aktionen.

Laut Deutscher Flugsicherung häufen sich Zwischenfälle mit Drohnen an deutschen Flughäfen. Bis Ende August 2025 wurden bereits 144 Vorfälle registriert – deutlich mehr als im Vorjahr (113) und im Jahr 2023 (99).

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