FSME- und Borreliose-Gefahr: Wie man sich vor Zecken schützen kann
Kaum steigen die Temperaturen, treiben Zecken wieder ihr Unwesen. Experten geben Tipps, wie man sich vor den kleinen, aber mitunter gefährlichen Tieren schützen kann.
Einmal im Sommer mit kurzer Hose durchs hohe Gras und schon steckt sie in der Kniekehle – 20 der rund 900 Zeckenarten fühlen sich auch in Deutschland heimisch. Die kleinen Achtbeiner sind allerdings mit Vorsicht zu genießen. Bekannt sind Zecken nämlich vor allem durch Krankheitserreger, wie Borreliose oder FSME, die sie auf den Menschen übertragen. Wie also kann man sich vor Zecken schützen?
Kaum klettern die Temperaturen in den zweistelligen Bereich schon sind die Zecken wieder unterwegs. Besonders in den Monaten April bis Juni sind die kleinen Spinnentiere aktiv. Bei Zecken handelt es sich um blutsaugende Parasiten, die alle Wirbeltiere befallen können, auch den Menschen. Sie können eine Vielzahl von Infektionskrankheiten übertragen. Hier die Schutzmaßnahmen im Überblick:
Schutz vor Zecken: Kleidung kann entscheidend sein
Die am weitesten verbreitete Zeckenart in Deutschland sind nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) die Ixodes-Zecken (auch gemeiner Holzbock genannt). Sie kommen überall vor, wo es Pflanzen gibt: in Gärten, auf Wiesen oder in Parks. An einer hohen Stelle, wie beispielsweise auf einem Grashalm, warten die Tiere, bis ihr Opfer vorbeikommt und sie sich an den Beinen festhalten kann.
Wer also auf Nummer sicher gehen will, sollte in der Hochsaison hohes Gras vermeiden oder lange, geschlossene Kleidung tragen. Außerdem hilft es, die Hosenbeine in die Socken zu stecken, damit die Zecke nur schwer auf die Haut gelangt. Darauf weist etwa das baden-württembergische Gesundheitsministerium hin.
Auch insektenabwehrende Mittel können einen gewissen, aber keinen umfassenden Schutz vor Zecken bieten. Das Entscheidende hierbei ist, dass das Mittel nach ein paar Stunden erneut aufgetragen werden sollte. Wenn ein Spray dafür geeignet ist, hilft es auch, es auf die Kleidung zu sprühen. Zudem helfen helle Klamotten, um die Zecken leichter zu erkennen.
Schutz vor Infektionen: So werden Zecken richtig entfernt
Egal, wie viele Schutzmaßnahmen vorher getroffen wurden: nach einem Waldspaziergang oder der Gartenarbeit sollte man den Körper nach Empfehlung von RKI-Experten vorsichtshalber auf Zecken absuchen. Spielen die Kinder im Freien, sollten sie ebenfalls gründlich auf Zecken untersucht werden. Besonders wohl fühlen sich Zecken übrigens in feuchtwarmen Körperregionen, wie Kniekehle, Leistengegend, Ellenbeuge oder den Achselhöhlen.
Wurde eine Zecke entdeckt, sollte sie unverzüglich entfernt werden. Dabei ist es wichtig, das Tier mit einer Pinzette oder einem speziellen Zecken-Entferner so am Kopf zu greifen, dass ihr Körper vollständig herausgezogen wird. Die Zecke dabei nicht drehen und die Stichstelle im Anschluss desinfizieren.
Laut Stiko: Vor FSME schützt vor allem die Schutzimpfung
Die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) kommt vor allem im Süden Deutschlands vor. Das Robert-Koch-Institut (RKI) weist Baden-Württemberg als klares Risikogebiet für die Viruserkrankung aus. Demnach kann jede 20. bis 50. Zecke Virusträger sein. Die Zahl der registrierten FSME-Erkrankungen in Baden-Württemberg liegt laut Landessozialministerium zwischen 100 und 200 Fällen pro Jahr. Im gesamten Bundesgebiet liege diese Zahl zwischen 200 und 300 Fällen.
FSME-Infektionen verlaufen oft ohne Krankheitserscheinungen. Bei etwa einem Drittel der infizierten Personen können Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen auftreten. Bei fünf bis zehn Prozent aller Infektionen kommt es zu Hirnhaut- und Gehirn-Entzündungen, die vor allem bei älteren Menschen zu bleibenden Schäden führen können. Für FSME gibt es keine Behandlungsmöglichkeit. Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt allen Personen, die sich in FSME-Risikogebieten aufhalten oder dort wohnen und von Zecken gestochen werden könnten, die Schutzimpfung.
Zecken übertragen Borreliose: Was Betroffene tun sollten
Viel häufiger als die FSME ist eine Borrelioseinfektion durch Zeckenbisse. Zehn bis 20 Prozent der Achtbeiner tragen den Erreger in sich. Die Folgen einer Borreliose reichen von grippeähnlichen Symptomen bis hin zu Hirnhautentzündungen und Herzrhythmusstörungen. Erkennbar wird sie durch einen großen, roten Kreis, der sich um die Bissstelle bildet. Die Übertragung der Erreger ist weniger wahrscheinlich, je früher die Zecke entfernt wird. Falls eine Übertragung bereits stattfand, können Patienten mit Antibiotika behandelt werden.
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