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Gesundheit und Nachhaltigkeit
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Ein Ei pro Woche: Neue DGE-Empfehlungen zur Ernährung – Heilbronner Expertin ist skeptisch

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Nur noch ein Ei und 300 Gramm Fleisch pro Woche: Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) präsentiert nachhaltigere Empfehlungen zum Essverhalten. Eine Heilbronner Ernährungsberaterin ist skeptisch.

Die deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) präsentiert neue Ernährungsempfehlungen.
Die deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) präsentiert neue Ernährungsempfehlungen.  Foto: Friso Gentsch (dpa)

Gesund, umweltschonend und angepasst an die gewohnten Verzehrmuster in Deutschland – diese Ziele verfolgt das neue Modell der Deutschen Gesellschaft für Ernährung DGE mit ihren lebensmittelbasierten Ernährungsempfehlungen.

Durch eine verstärkte Hinwendung zu pflanzlichen Lebensmitteln und einer Reduktion des Fleischkonsums zielt das Konzept darauf ab, seine gesundheitlichen und ökologischen Ziele zu erreichen. Das Konzept wurde beim jährlichen Bundeskongresses der DGE in Kassel vorgestellt. 

Höheres Krankheitsrisiko: DGE empfiehlt, weniger Fleisch zu konsumieren

„Wenn wir uns gesund ernähren und gleichzeitig die Umwelt schonen wollen, müssen wir unsere Ernährung jetzt ändern“, sagt DGE-Präsident Bernhard Watzl anlässlich der neuen Ergebnisse, die von Experten unterschiedlicher Fachrichtungen erarbeitet wurden.

Ein Verzehr, der hauptsächlich aus Früchten, Gemüse, Körnern, Bohnen, Nüssen und Ölen aus Pflanzen bestehe, komme Watzl nach nicht nur der Gesundheit zugute, sondern helfe auch die Umwelt zu schonen. Außerdem riskiere laut DGE wer zu viel Fleisch esse, schwer zu erkranken.

Neues Ernährungsmodell der DGE: Was hat sich geändert? 

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) hat in ihren jüngsten Empfehlungen einen klaren Fokus gesetzt: Eine Ernährungsweise, die sowohl die Gesundheit fördert als auch ökologisch nachhaltiger ist, sollte sich zu mehr als drei Vierteln aus pflanzlichen und zu weniger als einem Viertel aus tierischen Produkten zusammensetzen. 

Eine signifikante Änderung betrifft die tägliche Aufnahme von Milch und Milchprodukten. Während zuvor drei Portionen à 700 Gramm empfohlen wurden, lautet die neue Empfehlung jetzt auf zwei Portionen à 400 Gramm. Bei Fleisch und Wurstwaren wird nun eine wöchentliche Höchstmenge von bis zu 300 Gramm angeraten, eine Reduzierung im Vergleich zu den vorherigen Empfehlungen von 300 bis 600 Gramm. Weiterhin hat sich die Empfehlung für den Eierkonsum geändert: Jetzt wird zu maximal einem Ei pro Woche geraten.

Überarbeitetes Konzept der DGE: Hülsenfrüchte und Nüsse nun eigene Kategorie

Eine weitere Neuerung ist die Einführung einer eigenen Kategorie für Hülsenfrüchte und Nüsse, die zuvor der Kategorie für Gemüse und Obst zugeordnet waren. Es wird empfohlen, täglich eine Portion Nüsse, etwa 25 Gramm, und wöchentlich eine Portion Hülsenfrüchte, etwa 125 Gramm, zu sich zu nehmen.

Außerdem betont die DGE nun ausdrücklich, dass auf süße, salzige und fettige Lebensmittel weitestgehend verzichtet werden soll, eine Empfehlung, die in den vorherigen Richtlinien nicht explizit genannt wurde.

Kritik an neuem Ernährungsmodell der DGA: Das sagt eine Heilbronner Ernährungsberaterin

Die Heilbronner Diplom-Ökotrophologin Simone Weber äußert sich kritisch zum neuen Verzehrkonzept der Deutschen Gesellschaft für Ernährung. "Mehr als die Hälfte aller erwachsenen Deutschen sind inzwischen übergewichtig. In der Ernährungsberatung sehen wir tagtäglich, dass die Verbraucher viel zu viel Kohlenhydrate und Süßes verzehren und ihren Eiweißbedarf bei Weitem nicht abdecken", sagt die 47-Jährige.

Oftmals würden die Empfehlungen auch falsch umgesetzt. "Viele Verbraucher möchten ihren Fleischkonsum reduzieren und greifen stattdessen zu hochverarbeiteten Ersatzprodukten wie Sojaschnitzel oder Tofu-Würstchen", so Weber weiter. Diese Produkte hätten eine lange Zutatenliste und seien weder gesund, noch nachhaltig.

Zu wenig Eiweiß, zu viele Kohlenhydrate: DGE-Konzept weißt laut Ernährungsberaterin Mängel auf

Pro Kilo Körpergewicht sollte laut Simone Weber mindestens 0,8 Gramm Eiweiß am Tag verzehrt werden. Das sei gar nicht möglich einzuhalten, wenn man nach dem Konzept der DGE gehe. Darin bemängelt sie einen zu geringen Eiweißgehalt und zu hohen Kohlenhydratanteil.

"Kohlenhydrate sind schnell verfügbare Energiequellen, die zum Beispiel für Ausdauer-Sportler extrem wichtig sind. Aber nicht für Menschen, die acht Stunden am Schreibtisch sitzen", sagt die Ernährungsberaterin. 

Laut DGE soll Fleischkonsum krankmachen: Stimmt das?

Dass der Konsum von viel Fleisch zuviel fetten Fleisch- und vor allem Wurstwaren Krankheiten führen kann, bestätigt auch Simone Weber. Schweinefleisch und Rotfleisch sollten daher in Maßen und am Besten nur Bio gegessen werden. Bei Geflügelfleisch allerdings, hat sie keine Bedenken. 

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