Der Cupra Born: Dynamisch und lokal emissionsfrei
Unterwegs mit dem Elektroauto Born der spanischen VW-Tochter Cupra. Kräftiger Antritt, sportliche Abstimmung, 338 Kilometer Reichweite im Test: Der kompakte Stromer überzeugt im Test.

Die dynamische Seat-Schwester Cupra hat sich in den vergangenen Jahren zu einem Senkrechtstarter in der Automobilszene entwickelt. Cupra ist längst eine Erfolgsgeschichte geworden. "Ehrlich gesagt, ich bin vom Erfolg in dieser Größe selbst überrascht", sagt Cupra-Chef Wayne Griffiths im Gespräch mit der Autostimme. Bis heute hat die spanische Marke, die erst 2018 gegründet wurde, deutlich mehr als 400 000 Fahrzeuge verkauft. In den nächsten beiden Jahren wird die Modellpalette weiter wachsen. Wer aktuell rein elektrisch unterwegs sein will, kann zum Born (ab 40.150 Euro) greifen.
Sportliche Optik außen und innen
Wie viele andere Stromer im VW-Konzern basiert der Born auf dem Modularen Elektro-Baukasten (MEB). Das bedeutet auch nahezu identische Abmessungen. Beim Design hingegen geht Cupra eigene Wege. Während es VW mit dem ID.3 möglichst allen recht machen will, setzt Cupra beim Born auf eine sportliche Optik und farbliche Akzente. Dazu haben die Designer dem 4,32 Meter langen Wagen eine stark abfallende Fronthaube, markante Lufteinlässe sowie bis zu 20 Zoll große Räder (Aufpreis: knapp 1500 Euro) spendiert. Schweller und Diffusor wirken wie von einem Sportwagen, und es gibt einen üppigen Dachkantenspoiler mit seitlichen Zusatzelementen. Nicht fehlen dürfen natürlich zahlreiche kupferfarbene Akzente - Kupfer ist die Hausfarbe von Cupra. Das setzt sich auch innen bei den Dekorelementen und den Sitzpolstern fort.
Wahl zwischen zwei E-Motoren und zwei Akkus
Angetrieben wird der kompakte Fünftürer wahlweise von zwei Motoren mit 150 kW/204 PS oder 170 kW/231 PS. Die Kraftübertragung erfolgt über die Hinterachse, Allrad ist nicht vorgesehen. Auch bei den Batteriegrößen können Kunden wählen - sie umfassen 58 oder 77 kWh (netto). Auf unseren Testfahrten mit dem Born, der im Werk Zwickau des VW-Konzerns produziert wird, sind wir mit der Topversion unterwegs gewesen. Sprich: 170 kW/231 PS Leistung des E-Motors und ein 77 kWh fassender Akku (Verbrauch 15,7 bis 17,5 kWh/100 Kilometer, CO2-Ausstoß: 0 Gramm pro Kilometer), die Preise starten hier ab 47.250 Euro.
Entschleunigung hinter dem Lenkrad
Startknopf drücken. Man hört, dass man nichts hört. Mit einem leisen, durchaus angenehmen Surren stromert man los. Im Born unterwegs zu sein, hat etwas Entschleunigendes. Als Fahrer genießt man die Stille, ein bisschen Musik, draußen zieht die Landschaft vorbei. Irgendwie ist die Hektik des Alltags weg. Mit der Zeit entwickelt man regelrecht Ehrgeiz, möglichst gut mit der Reichweite hauszuhalten. Im Hinblick auf die Reichweite ist die Höchstgeschwindigkeit automatisch auf 160 km/h begrenzt.
In einer halben Stunde den Akku auf 80 Prozent laden
Mit dem großen Akku sollen bis zu 500 Kilometer Reichweite möglich sein. Wie weit man kommt, hängt von vielem ab - unter anderem der Außentemperatur, der Fahrweise und weiteren Faktoren. Dank 310 Newtonmeter Drehmoment, die jederzeit bereit stehen, schiebt der Born beherzt vorwärts. Wer gemütlich unterwegs ist und seinen rechten Fuß unter Kontrolle hat, kommt natürlich weiter. Bei gemischter Fahrweise auf unterschiedlichsten Strecken im Test notierten wir am Testende eine maximale Reichweite von 338 Kilometern. Der Akku lässt sich am Schnelllader mit bis zu 170 kW befüllen. Von fünf auf 80 Prozent dauert das etwa eine halbe Stunde.
Tiefergelegtes Fahrwerk
Im Vergleich zum ID.3 ist der Born mehr auf Sportlichkeit getrimmt und so quasi ein dynamischer Zwilling des Schwestermodells von VW. Das Fahrwerk tiefergelegt, die Lenkung arbeitet im Cupra direkter als im VW, die Reifen sind breiter und die Bremsen größer. Doch wirklich zum Tragen kommt die Sportlichkeit des Cupra Born erst, wenn ein passendes Fahrprogramm eingestellt wird. Dies geschieht mittels zweier unübersehbarer Knöpfe am Lenkrad. Mit dem Button rechts geht es direkt in den höchsten Cupra-Sportmodus. Der beeinflusst sowohl das Fahrverhalten als auch die Lenkung und das Ansprechverhalten des E-Motors.
Ordentlich Platz für Passagiere und Gepäck
Beim Born sind es aber vor allem die inneren Werte, die zu überzeugen wissen. Beim ersten Platznehmen fühlt sich der Wagen nicht so groß an wie er tatsächlich ist - im positiven Sinne. Mit einer Länge von 4,32 Metern rangiert der spanische Stromer außen in der Kompaktklasse, innen bietet er aber Platz wie ein Auto aus einer höheren Klasse. Das liegt an der Gesamt-Architektur des Fahrzeugs. Da unter der Fronthaube kein Verbrennungsmotor sitzt, rückt das Cockpit weiter nach vorne, der Mitteltunnel entfällt und der E-Motor sitzt im Heck. Das sorgt in Summe für ein luftiges Raumgefühl. In den Kofferraum passen 385 Liter.