Zentraler Bauhof geplant: Kirchardt macht ersten Schritt
Die Gemeinde Kirchardt will ihren Bauhof an einem zentralen Standort bündeln – gegenüber der Feuerwehr am Hackrain. Der Gemeinderat hat nun die Planung angestoßen, doch der Standort sorgt für Diskussionen.

Was viele andere Kommunen dieser Größe bereits umgesetzt haben, möchte nun auch die Kirchardter Verwaltung verwirklichen: Der Bauhof soll künftig an einem zentralen Standort zusammengefasst werden. Bislang ist der Betrieb auf mehrere Orte verteilt: das Hauptquartier in der Goethestraße und zwei Außenlager in der Grombacher Straße. Als geeignet für einen Neubau wird eine Fläche am Ortsausgang in Richtung Berwangen angesehen. Direkt gegenüber der Feuerwehr soll das Gebäude entstehen.
Einen geeigneten Standort für den Bauhof zu finden, ist gar nicht so leicht
Noch ist man allerdings weit entfernt von der Umsetzung, bisher wurden nur der Aufstellungsbeschluss und die Vergabe der Planungsleistungen einstimmig im Gemeinderat beschlossen. Doch nicht alle sind einverstanden mit dem Standort. Dem Kirchardter Sebastian Rückert fehlt eine Alternative zu dem Gebiet mit dem Namen Hackrain. Dort stehen viele alte Obstbäume, die der Maßnahme wohl oder übel zum Opfer fallen würden.
Doch ein geeignetes Areal zu finden, sei schwer, sagt Bürgermeister Gerd Kreiter. „Wir prüfen seit vielen Jahren, auch in den beiden Ortsteilen.“ Sowohl in Bockschaft als auch in Berwangen habe sich die Verwaltung Immobilien und Grundstücke angeschaut. Auch der Kernort sei unter die Lupe genommen worden. Das größte Problem an der Suche: Alle drei Orte müssen gut erreichbar sein. „Der Bauhof hat ein ähnliches Einsatzgebiet wie die Feuerwehr“, erklärt der Rathauschef. Würde in Bockschaft oder Berwangen gebaut werden, müssten die Mitarbeiter täglich viele Kilometer fahren. Mit dem Hackrain sei der zentralste Punkt gefunden worden.
Am bisherigen Standort gibt es keine Beschwerden
„60 bis 70 Prozent der Arbeiten fallen in Kirchardt selbst an“, rechnet Bauamtsleiter Michael Baumgartner vor. Auch sei der Baumbestand dort mit am größten. Beschwerden, dass ein solches Gebäude am Ortsrand und damit direkt neben Wohnhäusern gebaut wird, entkräftet Baumgartner direkt: Bisher habe es auch in der Goethestraße keine Probleme in der Nachbarschaft gegeben. Neben dem Bauhofgebäude sollen gegenüber der Feuerwehr auch Flächen für Gewerbe- oder Wohnbebauung entstehen. „Unser Ziel ist es, ein kleines Gewerbegebiet zu schaffen“, so Baumgartner.
Bisher ist der Bereich im Flächennutzungsplan als Mischbaufläche aufgeführt. Für Änderungen muss ein Bebauungsplan entwickelt werden, womit ein Eberstadter Büro betraut wird. Im Zuge dessen werden unterschiedliche Prüfungen durchgeführt – auch eine den Artenschutz betreffende. Ein Punkt, den Sebastian Rückert zuvor in der Bürgerfragestunde angesprochen hatte. „In einem Bebauungsplan wird immer so vorgegangen“, sagt SPD-Gemeinderat Gerd Wolf. „Wir legen im Gremium großen Wert auf eine vollständige Prüfung.“ Zum jetzigen Zeitpunkt sei es allerdings noch viel zu früh, denn der Ablauf folgt einem klaren Plan.
Bis zur Umsetzung kann es Jahre dauern
Nach dem Aufstellungsbeschluss können sich Bürger und Behörden frühzeitig zu der Maßnahme äußern. Gehört werden Umweltverbände, das Landratsamt oder auch die unmittelbar von den Vorhaben Betroffenen. Als nächstes erfolgt der Bebauungsplan-Entwurf. In dieser Phase wird auch ein umwelttechnisches Gutachten erstellt. Nach der öffentlichen Auslegung der Unterlagen, der Abwägung der Stellungnahmen beschließen die Gemeinderatsmitglieder den finalen Plan als Satzung. Dann darf theoretisch gebaut werden.
Der gesamte Prozess kann unter Umständen Jahre in Anspruch nehmen. Wenn es dann soweit ist, werden nicht alle glücklich mit dem Neubau sein. Das weiß auch Gerd Wolf. „Niemand will so ein Gebäude nebenan haben. Aber deshalb machen wir uns ja auch im Vorfeld so viele Gedanken.“