Test geglückt: Wellenmaschine im Rappsodie-Freibad läuft
Im August wurde die neue Wellenmaschine im Bad Rappenauer Freibad eingebaut. Jetzt zeigt sich: Auch bei Temperaturen um den Gefrierpunkt kann sie ganz verschiedene Wellenbilder erzeugen.

Classic Diamond, Diagonal Right oder Half Parralel: Was sich anhört wie Tricks auf dem Skateboard, sind in Wirklichkeit die Wellenbilder, auf die sich die Besucher des Rappsodie-Freibads im kommenden Jahr freuen dürfen. Denn nach Verzögerung über Verzögerung während der Sanierung funktioniert die im August installierte Wellenmaschine nun tatsächlich. Und entlockt Bäderleiter Timo Künzel sowie dem technischen Leiter Michael Zerr bei einem Probelauf ein breites Lächeln.
Dick eingepackt stehen die beiden am Beckenrand. Das Thermometer zeigt drei Grad, der kalte Wind bläst den beiden ins Gesicht. Immerhin scheint die Sonne an diesem Novembermorgen. Ignoriert man die Blätter im Wasser, wirkt es fast ein bisschen wie Freibadwetter. Währenddessen pendelt Daniel Weidel zwischen Becken und Technikraum hin und her und führt die unterschiedlichen Wellenbilder vor. Vier Stück wurden bestellt. „Man muss schauen, was überhaupt funktioniert“, erklärt der Techniker des Fuldaer Unternehmens API Water Fun.
Eröffnung des Bad Rappenauer Wellenbeckens verzögerte sich immer wieder
Ihm geht es aber auch um die Optik, die passen muss. Denn die Wellen sollen schließlich auch schön aussehen. Das tun sie, zumindest so der Tenor der beiden frierenden Zuschauer. „Wir freuen uns aber vor allem für die Gäste, die in der kommenden Saison ein frisch saniertes Becken vorfinden“, sagt Timo Künzel.
„Wir freuen uns vorallem für die Gäste, die in der kommendenSaison ein frisch saniertes Becken vorfinden.“Timo Künzel
Das sollte ursprünglich bereits im vergangenen Mai und damit zum Saisonstart eröffnet werden. Später wurde daraus Juli, dann begrub die Stadt Bad Rappenau als Betreiber auch diesen Termin. 2023 hatte man trotz der guten Witterung die Freibadsaison nicht verlängert, um so früh wie möglich mit den Arbeiten zu beginnen. Doch besonders das nasse Wetter hatte den Plänen einen Strich durch die Rechnung gemacht.
Einmal pro Stunde rollen für zehn Minuten die Wellen
Auch ein über dem Wellenbecken aufgespanntes Zelt half nicht wirklich. Stattdessen stieg die Luftfeuchtigkeit im Inneren an, auf den Betonoberflächen bildete sich Kondenswasser. Dann haftetet die Abdichtung nicht. Also wurde das Zelt schließlich geheizt und so trockene Luft erzeugt. Doch das alles ist nun zumindest kurzzeitig vergessen, während die Wellen auf den „Strand“ zurollen. Der ist freilich nicht aus Sand, sondern ebenfalls gefliest.

„Schön laufend“ seien die Bilder, die dabei entstehen, sagt Daniel Weidel, bevor er wieder in den Keller verschwindet, um eine weitere Variante vorzuführen. Small Diamond heißt die, sei sehr wild und für anspruchsvolle Schwimmer geeignet. Die dürfen sich ab Mai auf zehn Minuten pro Stunde Action freuen. So lange stellen die Fachangestellten für Bäderbetriebe – im Volksmund Bademeister genannt – die Wellenmaschine ein.
Vor der Sanierung gab es nur ein Wellenbild
In den Technikraum müssen sie dafür allerdings nicht verschwinden. Die Schaltkonsole soll bald umgerüstet werden, dann läuft die Steuerung von der Schwimmmeisterkabine aus. Bei der Auswahl der Wellenbilder war man baulich allerdings etwas eingeschränkt. Auch, weil am Beckenkopf zwar vier Klappen verbaut sind, die allerdings nicht direkt nebeneinander liegen. „In der Mitte gibt es einen Totbereich“, erläutert Daniel Weidel und unterstreicht seine Erklärung mit einer Skizze. Der Teil könne nicht angesteuert werden.
Trotzdem: Vier Bilder sind letztendlich einprogrammiert worden - eine extreme Verbesserung, denn vor der Sanierung und dem Austausch der Maschine war nur noch eine Variante möglich. „Die hat nach außen gedrückt und extrem gespritzt“, erinnert sich Michael Zerr. Jetzt ist das Bild geordnet. Und der Sommer kann – auch wenn das mit Blick auf die Temperaturen nur schwer vorstellbar ist – kommen.