Tattoo gegen Spende: Bad Rappenauer Studio unterstützt Stammzell-Hilfe bei „Twin Win“
Am 20. September nehmen deutschlandweit 250 Tattoo-Studios am Aktionstags für eine Stammzell-Tätowierung teil. Auch das Studio Bayside Ink in Bad Rappenau ist mit dabei.

Wenn das Bayside Ink in Bad Rappenau am 20. September gegen 10 Uhr seine Türen öffnet, rechnet Studioinhaber Florian Kirchenbauer mit über 100 Kunden. „Mindestens“, sagt der 39-Jährige. „Es könnten auch 150 werden.“ Ein normaler Samstag ist das nicht für ihn und die weiteren Tätowierer. Sie sind Teil der deutschlandweiten Aktion „Twin Win“, die ein Zeichen der Verbundenheit mit Menschen, die auf eine Stammzellspende angewiesen sind, setzen soll.
Aktion „Twin Win“: Tätowierer verzichten am 20. September auf ihr Honorar
Dafür hat der Osnabrücker Tattookünstler Jimmy Dean Laubinger ein Motiv entworfen, das aus zwei miteinander kombinierten Symbolen – dem Sternzeichen für Zwilling und einem DNA Strang – besteht. Optisch ergibt sich daraus eine doppelte Sanduhr. Laubingers Tochter konnte als Kleinkind nur Dank einer Stammzellenspende gerettet werden. Jetzt will der 41-Jährige zusammen mit dem Verein Stammzell Helden das Thema sichtbarer machen.
Am Aktionstag nehmen deutschlandweit rund 250 Studios teil, die das Motiv kostenlos unter die Haut bringen. Auch im Bayside Ink verzichten die Tätowierer auf ein Honorar. „Aber wer möchte, kann natürlich spenden“, erklärt Florian Kirchenbauer.
Die gesammelten Beiträge werden zu gleichen Teilen an DKMS, MPS Deutschland und Stammzell Helden e.V. weitergegeben. Die Kosten für das benötigte Material übernehmen die jeweiligen Studios selbst.
In Bad Rappenau werden neben Kirchenbauer auch Thorsten Bessler und Leon Raven Ander tätowieren. Außerdem ist Thorolf Schwan aus Forchtenberg dabei. „Wir gehen sonst unter“, sagt Kirchenbauer mit Blick auf die angekündigten Interessenten. „Mit so viel Feedback hätte ich nicht gerechnet.“
Sponsoren und Bürger unterstützen Aktion „Twin Win“ im Bad Rappenauer Bayside Ink
Doch am 20. September geht es nicht allein um das Motiv: Wer noch nicht bei der DKMS registriert ist, kann das an diesem Tag nachholen. Entsprechende Kits stehen zur Verfügung. „Cool wäre es natürlich, wenn einer der Kunden sich dann irgendwann meldet, weil dadurch sein genetischer Zwilling gefunden wurde“, erzählt Florian Kirchenbauer, der selbst seit einigen Jahren mit seinen Daten in der DKMS-Kartei zu finden ist.
Neben Tattoos gibt es Dank Sponsoren auch kostenlos Pflegecremes und Päckchen mit Getränkepulver. Kunden haben zudem angekündigt, selbstgebackenen Kuchen mitzubringen. Termine werden im Vorfeld keine vergeben. Es gilt: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. „Wir malen allen Nummern auf die Hand, damit wir die Übersicht behalten“, sagt der Studioinhaber. „Damit es weitestgehend fair abläuft.“
Motiv kommt ohne Verzierungen unter die Haut
Außerdem wird das Motiv so tätowiert, wie es sein Urheber vorgesehen hat. Blumen, Schmetterlinge oder andere Verzierungen sind nicht möglich. Rund sechs Zentimeter groß werden die vier Künstler in Bad Rappenau die Vorlage auf die Haut übertragen.
Florian Kirchenbauer erhofft sich von der Aktion auch mehr Sichtbarkeit für das Thema Stammzellen: „Hoffentlich rüttelt es die Leute wach und sie schauen über ihren Tellerrand hinaus.“