Schnäppchen gemacht: Bad Rappenauer Bürgerbusverein kauft weiteres Fahrzeug
Weil der Haßmersheimer Bürgerbus nicht mehr fährt, kaufte der Bad Rappenauer Bürgerbusverein das Fahrzeug. Und will jetzt den Betrieb ausweiten. Dafür fehlen allerdings noch Fahrer.

Diese Chance konnten sie sich nicht entgehen lassen: Weil der Haßmersheimer Bürgerbus seinen Betrieb im Frühjahr nach rund sechs Jahren eingestellt hat, schlug der Bad Rappenauer Bürgerbusverein kurzerhand zu und hat das Fahrzeug gekauft. Und noch dazu ein richtiges Schnäppchen gemacht: „Wir dachten, dass es viel zu teuer für uns wird, weil er noch recht neu ist“, erzählt Klaus Ries-Müller. Doch bei 20 000 Euro konnten weder der Vorsitzende noch die übrigen Verantwortlichen nein sagen. Ein paar kleine Macken habe der Bus natürlich, stehe sonst aber gut da.
Mit dem neuen Bus könnten auch die Bad Rappenauer Ortsteile angefahren werden
Also ging es ans Ersparte. Das hatte der Verein über Jahre zurückgelegt, denn das eigene Fahrzeug ist mittlerweile zwölf Jahre alt und hat einige Kilometer auf dem Buckel. „Wir wussten: Irgendwann brauchen wir ein neues“, so Ries-Müller. Rund drei Monate zog sich der bürokratische Teil hin. Der Haßmersheimer Gemeinderat musste ebenfalls zustimmen. Auch den Bürgerbusvereinen in Eppingen und Bad Wimpfen wurde der Achtsitzer angeboten. „Wahrscheinlich sollte er in der Region bleiben“, vermutet Klaus Ries-Müller.
Mit dem zweiten Fahrzeug – „ein Glücksfall, denn solche Busse gibt es nicht oft“ – eröffnen sich dem Verein nun völlig neue Möglichkeiten. Schon lange möchte man auch die Ortsteile anfahren. Bisher führt die Strecke lediglich durch die Kernstadt und nach Zimmerhof. Jeden Mittwoch und Samstag sind die derzeit 17 Fahrer unterwegs. Eine Förderung durch die Stadt wurde aus diesem Grund bisher von Gemeinderat und Verwaltung immer abgelehnt.
Sechs weitere Fahrer für einen Ausbau nötig
Das könnte sich nun ändern, denn ein noch grober Plan sieht eine weitere Linie vor, die montags und donnerstags Bonfeld, Fürfeld, Treschklingen, Babstadt und Obergimpern anfährt. Außerdem stehen Siegelsbach, Hüffenhardt und Haßmersheim auf der Liste. Rund eine Stunde, schätzt der zweite Vorsitzende Axel Jänichen, bräuchte man für den Kurs.
„Da machen wir uns sonst tot.“Klaus Ries-Müller
„Aber mit dem jetzigen Personal wäre es nicht umsetzbar, da machen wir uns sonst tot“, ergänzt Klaus Ries-Müller. Sechs weitere Fahrer wären mindestens nötig, um das Angebot dann auch stemmen zu können. Immerhin: Einer aus Haßmersheim habe sich bereits gemeldet. In trockenen Tüchern ist freilich noch nichts. Allerdings ist die Vorfreude in Siegelsbach groß, erzählt Jänichen. „Der Bürgermeister war gleich Feuer und Flamme“, erinnert er sich an ein Telefonat mit Tobias Haucap. „Wir könnten dort morgen schon anfangen.“ Aus dieser Ecke gibt es also auf jeden Fall breite Unterstützung. Sogar eine Wartebank würde Haucap aufstellen, erzählt Jänichen. Auch der Bad Rappenauer Oberbürgermeister Sebastian Frei sei informiert und habe seine Unterstützung angeboten.
Beide Busse könnten eingesetzt werden
Neben der Fahrerfrage stellt sich noch eine weitere: Soll auch der alte Bus angemeldet bleiben und eingesetzt werden? Darüber habe man lange diskutiert, sagt Klaus Ries-Müller. Und sich letztendlich für einen weiteren Einsatz entschieden, denn besonders die sonntäglichen Kaffeefahrten sind gut nachgefragt. „Dafür könnten wir beide Busse einsetzen und so mehr Personen mitnehmen“, so Axel Jänichen.
Generell laufe der Betrieb gut, besonders samstag. Dann steigen auch viele Kurgäste ein, die in die Innenstadt fahren oder einfach eine Runde durch den Ort drehen möchten. „Jeder Fahrgast ist ein Mehrwert und bringt Kaufkraft“, sagt Klaus Ries-Müller. Aber auch der Aspekt, ein niederschwelliges Angebot für ältere Menschen zu machen, die so aus ihrem gewohnten Alltag herauskommen, sei wichtig.
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