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Ruhestörung an der Verbundschule
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Ruhestörung rund um die Bad Rappenauer Verbundschule

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Musik, Rufe, Motorenlärm: Nachts herrscht auf dem Schulhof der Bad Rappenauer Verbundschule Hochbetrieb – sehr zum Ärger der Anwohner. Ein Zaun und verschlossene Tore konnten die nächtliche Unruhe bislang nicht stoppen.

Trügerische Ruhe: Besonders in den Abendstunden kann es auf dem Gelände der Verbundschule mitunter sehr laut werden.
Trügerische Ruhe: Besonders in den Abendstunden kann es auf dem Gelände der Verbundschule mitunter sehr laut werden.  Foto: Hofmann, Elfi

Marco Veith ist müde. Das liegt nicht am Wecker, der beruflich bedingt jeden Morgen gegen 3 Uhr klingelt, sondern vor allem an der Geräuschkulisse rund um sein Haus. Dort, in der Frauenstraße, lebt der Bad Rappenauer seit 1977. Direkt gegenüber seinem Schlafzimmer: die Verbundschule. Veith spricht von „massiven Ruhestörungen“. Das sei schon lange ein Thema. Vor allem im Sommer, wenn die Temperaturen angenehm warm sind, machten er, seine Frau und viele Nachbarn kaum ein Auge zu. Ab 18 Uhr fülle sich der Schulhof mit jungen Menschen, manche laut Veiths Schätzung erst zwölf Jahre alt. „Pünktlich sind sie immerhin.“

Bad Rappenauer Anwohner wenden sich an die Stadtverwaltung

In der Vergangenheit suchte Marco Veith wiederholt das Gespräch. Einige Personen seien durchaus einsichtig und hätten sich entschuldigt. „Aber viele sind auch einfach auf Randale aus, da kommt man verbal nicht weiter.“ Im Oktober 2023 setzte die Nachbarschaft gemeinsam einen Brief an die Bad Rappenauer Verwaltung auf, den alle unterschrieben. Fast ein Jahr habe es dann gedauert, bis eine Reaktion kam.

In der Zwischenzeit nahm die Geräuschkulisse zu. Irgendwann tauchte eine mobile Karaokeanlage auf, mit der nicht nur laute Musik gespielt wurde. Das dazugehörige Mikrofon nutzten die Ruhestörer, um beispielsweise ihre Rülpser mehrfach verstärkt allen Anwohner vorzuführen. Auch mit einem Roller fahren die Jugendlichen über den Hof. Videoaufnahmen der Szenen, die Veith mit seinem Smartphone aufgezeichnet hat, lassen erahnen, wie hoch die Geräuschkulisse besonders nachts sein muss.

Zaun ist für Marco Veith „Symbolpolitik“

Die Polizei habe er mehrmals gerufen. „Einmal, als es fast eskalierte, kamen drei Streifen und haben alle Eingänge zugestellt“, erinnert er sich. „Danach war ein paar Wochen Ruhe, dann ging es wieder von vorne los.“

„Ich war ja selbst mal jung.“Marco Veith

Im vergangenen Jahr wurde schließlich auf Anweisung der Stadtverwaltung ein Zaun um das Grundstück der Verbundschule gezogen. Die Tore sind mittlerweile auch mit Schlössern versehen. Die seien allerdings lange gar nicht in Funktion gewesen, so Veith: „Sie waren nicht verriegelt.“ Für ihn ist der Zaun reine „Symbolpolitik“ von Oberbürgermeister Sebastian Frei und der Verwaltung.

Vandalismus macht auch nicht vor Schlössern Halt

Bei der Vorstellung der beiden Kandidaten für die OB-Wahl sprach der Bad Rappenauer das Thema nochmals offen an. Er sei sich der Problematik bewusst, betonte Frei Ende Oktober in der Mühltalhalle. Und verwies auf Vandalismus, der auch nicht vor den Schlössern Halt mache.

Eine komplette Verriegelung, wie sie Marco Veith sich zum Beispiel an der Heinsheimer Straße wünschen würde, sei nicht möglich. Schließlich müssen Fluchtwege freigehalten werden und die Feuerwehr muss im Fall der Fälle einfahren können.

Bierflaschen, Glasscherben und viele Nussschalen

Wirklich zur Ruhe kommt der Bad Rappenauer mittlerweile nicht mehr: „Man geht schon mit Puls ins Bett und hört nachts jeden Ton.“ Zu dem Krach komme außerdem oftmals eine große Müllmenge auf dem Schulhof und im angrenzenden Gelände: Bierflaschen, Pizzakartons, Glasscherben, aufgerauchte Joints und einmal ein „gigantischer Berg Nussschalen“.

Während von dieser speziellen Beobachtung erzählt, muss Marco Veith schon fast lachen. „Ich war ja selbst mal jung. Aber dann haben wir uns am Römersee getroffen.“ Der sei so abgelegen, man hätte dort niemanden gestört.

Die Polizei, erzählt er, ruft er mittlerweile kaum noch an. Der Weg vom Polizeirevier in Eppingen sei zu weit, die Beamten bräuchten für die Anfahrt zu lange.

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