Reinhard Künzel ist tot: Trauer um Ehrenringträger der Stadt Bad Rappenau
Reinhard Künzel war ein kommunalpolitisches Urgestein: knapp 40 Jahre war er im Bad Rappenauer Gemeinderat aktiv, lange Zeit als SPD-Fraktionssprecher. Er war Kreisrat und Träger des Bundesverdienstkreuzes. Aber nichts bedeutete ihm so viel wie seine Familie. Kurz vor seinem 90. Geburtstag ist es nun gestorben.

Reinhard Künzel, knapp 40 Jahre SPD-Gemeinderat und Ehrenringträger der Stadt Bad Rappenau, ist tot. Am 15. Dezember hätte er seinen 90. Geburtstag gefeiert. In der Kurstadt galt Künzel als „Persönlichkeit, die Wertschätzung verdient“, wie Hauptamtsleiter Wolfgang Franke als langjähriger Weggefährte in der Kommunalpolitik es ausdrückt. Reinhard Künzel war von 1965 bis 2004 Gemeinderat, von 1971 bis zu seinem Ausscheiden war er Bürgermeister- und Oberbürgermeister-Stellvertreter.
Weggefährten sprechen Reinhard Künzel ihre Wertschätzung aus
Zwischen 1973 und 1999 vertrat er die Interessen der Stadt im Heilbronner Kreistag. Er war außerdem Träger des Bundesverdienstkreuzes. „Als ich hier angefangen habe“, erinnert sich Wolfgang Franke, „war Reinhard Künzel bereits Sprecher der SPD-Fraktion.“ In seiner langen Zeit als Kommunalpolitiker sei dieser einer der maßgeblichen Entscheidungsträger der Stadt gewesen. „Man konnte vertrauensvoll mit ihm zusammenarbeiten. Und auch wenn man mal nicht einer Meinung war: Es war immer ein gutes Miteinander“, ergänzt der Hauptamtsleiter.
Künzel selbst sagte 2015, anlässlich seines 80. Geburtstags, in einem Interview mit der Kraichgau Stimme, er habe in seiner Zeit als Stadt- und Kreisrat insgesamt 65 Haushaltspläne studiert und über die Verwendung von Geldern in zweistelliger Milliardenhöhe mitbestimmt. In seinem Elternhaus habe Politik keine Rolle gespielt, hatte Reinhard Künzel damals erzählt. Der Vater war im Krieg, später in Gefangenschaft: „Als der zurück kam, hat er von Politik nichts mehr wissen wollen.“
Reinhard Künzel war ein Rabbemer Urgestein, sagen seine Freunde
Im Gegensatz zu ihm. Er wollte „was für meine Heimatstadt machen“. Reinhard Künzel war 27 Jahre alt, als er zum ersten Mal gewählt wurde. Dabei habe er eigentlich einen aussichtslosen Platz gehabt, wie er sagte. Doch die große Verwandtschaft, Künzels sportliches Engagement im Verein und seine tiefe Verwurzelung in Bad Rappenau verhalfen ihm zu seinem Ehrenamt. Es sollte nicht sein letztes bleiben.
Zwar hatte er ein gut gehendes Ingenieurbüro. Doch während andere noch im Bett lagen, saß Reinhard Künzel schon am Schreibtisch. Da sei am Nachmittag Zeit für die Kommunalpolitik geblieben, erzählte er damals. „Ich war zu der Zeit, als er im Gemeinderat noch aktiv war, noch nicht dabei“, sagt SPD-Fraktionschefin Gundi Störner. Im Ortsverein habe sie ihn kennengelernt: „Reinhard Künzel war schon einer, zu dem man hochgeschaut hat“, sagt sie. Sein Wort habe Gewicht gehabt. Die örtliche SPD habe eines seiner Urgesteine verloren.
Familienmensch und überzeugter Sozialdemokrat: Reinhard Künzel ist tot
Reinhard Künzel war ein Original, der den Rabbemer Dialekt pflegte und sich für Heimatkunde interessierte. Seine 2018 verstorbene Frau Julianne war eine geborene Rath, auch das eine alteingesessene Bad Rappenauer Familie. 1957 heirateten die beiden, sie hatten zwei Söhne. Die Urkunde, die sie zur Goldenen Hochzeit bekamen, hing auf Augenhöhe an der Wand. Die Auszeichnung, die ihn als Ehrenringträger der Stadt auswies, hing unten im Eck. Sie war ihm wichtig. Aber Familie und Gesundheit waren ihm wichtiger. Mit Reinhard Künzel verliert die Stadt Bad Rappenau einen angesehenen und großen Kommunalpolitiker.