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Personal ist das Nadelöhr in Eppinger Kitas

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Kindergartenbedarfsplan in Eppingen leicht entspannt. Engpass ist das Personal, um das sich Kommunen und private Träger reißen. Warum in Eppingen dennoch Ausbildungsplätze reduziert werden:

Großprojekt: Die Stadt finanziert die fünf Millionen Euro teure Erweiterung des Evangelischen Kindergartens in Mühlbach ganz wesentlich mit.
Foto: Jörg Kühl
Großprojekt: Die Stadt finanziert die fünf Millionen Euro teure Erweiterung des Evangelischen Kindergartens in Mühlbach ganz wesentlich mit. Foto: Jörg Kühl  Foto: Kühl, Jörg

Es gibt für jedes Kind einen Kitaplatz in Eppingen und den Ortsteilen, nicht aber in jedem Fall in der Wunscheinrichtung. Personal ist weiterhin schwer zu bekommen und die Stadt investiert weiter in die Ausweitung der Kapazitäten. Das ist der Tenor des aktuellen Kindergartenbedarfsplans. Den hat die Geschäftsbereichsleiterin Bildung im Eppinger Rathaus, Jessica Wells, am Dienstag dem Gemeinderat erörtert.

Vor allem das Personal sei ein limitierender Faktor bei der Kinderbetreuung. Die Stadt Eppingen konkurriert demnach nicht nur mit den freien und kirchlichen Trägern vor Ort um Fachkräfte, sondern auch mit den anderen Trägern in der Region. Insbesondere private Einrichtungen würden die potenziellen Fachkräfte mit Prämienzahlungen und übertariflichem Gehalt, doch auch innerhalb der Kommunen werde mit höheren Eingruppierungen oder Stufenanpassungen geworben.

Warum sich Eppingen um den vorzeitigen Spracherwerb kümmert

Eppingen beteiligt sich an einem neuen Programm zum vorschulischen Spracherwerb. bei „SprachFit“ gehe es darum, Sprachkompetenz früh zu fördern, erläuterte Jessica Wells, Geschäftsbereichsleiterin Bildung im Eppinger Rathaus, dem Gemeinderat am Dienstag. Als erstes kommt demnach die verbindliche ergänzende Sprachförderung ein Jahr vor der Einschulung.

Vier Stunden in der Woche in kleinen Gruppen findet gezielte Sprachförderung mit geschultem Personal statt. „Das ist ein intensives Training, um Sprachbarrieren abzubauen und die alltagsspezifische Sprache zu trainieren“, so die Geschäftsbereichsleiterin. Ab dem kommenden Schuljahr seien Juniorklassen verpflichtend. „Schüler in kleineren Gruppen werden so trainiert, dass sie in die erste Klasse übergehen können.“ Die Hellbergschule ist laut Jessica Wells als SprachFit-Schule beim Oberschulamt festgelegt.

Was der SPD-Chef im Eppingen Gemeinderat bedauert

Der Fraktionsvorsitzende der SPD im Gemeinderat, Reinhard Ihle, eröffnete die Aussprache. Er würdigte, dass der Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz in der Gesamtstadt gesichert ist. Eppingen erfülle auch den Mindestpersonalschlüssel gut. Gut sei ferner, dass Eppingen Ausbildungsplätze für Erzieherinnen und Erzieher anbietet, die auch nachgefragt würden.

Ihle bedauert aber, dass die Zahl der Ausbildungsplätze im kommenden Jahr reduziert werden: „Das ist schade!“ Die Stadtverwaltung begründet den Schritt mit den Personalkapazitäten, die durch die Ausbildung gebunden sind. Dies würden nur durch hohes persönliches Engagement und Bereitschaft zur Leistung von Mehrarbeitsstunden aufgefangen werden.

Platzbedarf gibt es laut Ihle derzeit vor allem in Mühlbach. Er erinnerte daran, dass der Gemeinderat mit dem Finanzierungsbeschluss zur Erweiterung des evangelischen Kindergartens Abhilfe organisiert hat. Zur Gebührenerhöhung: Grundsätzlich müsse Bildung kostenfrei sein, so der pensionierte Lehrer. Er sei sich bewusst, dass dabei die Länder gefordert sind. Es gebe zwei Bundesländer, die gebührenfreie Kitaplätze anbieten und sieben, die teilweise gebührenfrei sind. „Das wäre wichtig, anzustreben.“

Warum der CDU-Mann vor kostenfreien Kitas warnt

Stadtrat Herbert Meixner von der CDU erinnerte daran, dass die Stadt in den letzten Jahren viel Geld in die Hand genommen hat. Als Beispiel nannte er die Einrichtung des neuen Kindergartens in der Katharinenstraße. „Wenn ich den Bedarf der letzten Jahre sehe, hatten wir immer eine angespannte Situation. Jetzt entspannt sich aber etwas.“ Vor einer generellen Gebührenfreiheit warnt der CDU-Mann: „Bezeichnend ist, dass gerade die Länder, die gebührenfrei sind, besonders hoch verschuldet sind.“

Anna Mairhofer betonte als Mitglied der Grünen im Gemeinderat, wie wichtig der frühzeitige Spracherwerb vor Beginn des Schuleintritts ist: „Sprache ist der Schlüssel für alles.“

Das sind die aktuellen Zahlen zu Kita- und Krippenplätzen in Eppingen

Für das Kindergartenjahr 2025/2026 sind aktuell insgesamt 883 Kinder über drei Jahren in der Gesamtstadt Eppingen zur Betreuung in einer Kindergartengruppe in den Kindertageseinrichtungen angemeldet. Bei den Kindern unter drei Jahren gibt es 181 Anmeldungen. Die Stadt Eppingen bietet zurzeit ein Angebot von insgesamt 1160 Betreuungsplätzen, davon 199 im Krippenbereich und 961 im Kindergartenbereich über die Gesamtstadt verteilt an. Mit der Erweiterung des evangelischen Kindergartens „Hinter der Kirche“ wurden zehn weitere Krippenplätze in der Kernstadt geschaffen.

„Sprache ist derSchlüssel für alles.“Anna Mairhofer

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