Die Krebsbachtalbahn verläuft von Neckarbischofsheim im Rhein-Neckar-Kreis bis Hüffenhardt im Neckar-Odenwald-Kreis. Die reaktivierte Nebenstrecke soll Neckarbischofsheim mit Obergimpern verbinden und über einen neu gebauten Abschnitt Richtung Babstadt an das Stadtbahnnetz im Kreis Heilbronn angebunden werden. Die Gemeinden Siegelsbach und Hüffenhardt sind in dieser Planung nicht berücksichtigt –zu unrentabel wäre die Strecke, die seit 2010 auch Dank des Ausflugsverkehrs im Sommerhalbjahr erhalten wird.
Pendelzug statt Buslinie: Zwischen Siegelsbach und Neckarbischofsheim fährt wieder eine Bahn
Wegen der Sanierung der L549 fährt auf der Krebsbachtalbahn-Strecke ein Pendelzug statt Bus. Noch bis Mitte September ist die Bahn mehrmals täglich unterwegs.

Die Älteren werden sich noch erinnern: Als Angela Merkel kurz vor ihrer ersten Wiederwahl stand, Barack Obama erst wenige Monate US-Präsident und Jogi Löw noch recht frisch Bundestrainer war, fuhr der letzte reguläre Personenzug durch Siegelsbach. Seit Juli 2009 wird der Bahnhof nur noch zwischen Frühjahr und Herbst bedient. Nämlich dann, wenn der Rote Flitzer an Wochenenden für touristische Fahrten unterwegs ist.
Auf der Strecke der Krebsbachtalbahn ersetzt ein Zug den Bus
Seit 31. Juli ist jedoch alles anders auf der Krebsbachtalbahnstrecke. Mehrmals pro Tag fährt zwischen Neckarbischofsheim Nord und Siegelsbach ein Zug auf der parallel verlaufenden Strecke der Krebsbachtalbahn als Ersatz für die Buslinie, da die Landesstraße 549 zwischen Waibstadt-Bernau und Neckarbischofsheim auf rund 1,6 Kilometer Länge saniert wird.

„Das ist auch mal wieder eine Abwechslung für uns“, sagt der Vorsitzende des Fördervereins Michael Hirth. Wenn er es beruflich einrichten kann, fährt er mit, kontrolliert die Tickets der Reisenden und steht für Fragen zur Verfügung. Besonders zu Beginn des Ersatzverkehrs sei vielen unklar gewesen, wie und wann der Zug unterwegs sei. Bei aller Freude über den Ersatzverkehr: „Das ist natürlich ein zusätzliches Geschäft, das wir ehrenamtlich erledigen“, sagt Hirth.
Planungen für Reaktivierung der Strecke sollen bald starten
Selbst den Führerstand bedienen müssen die Vereinsmitglieder allerdings nicht. Das übernehmen Fahrer einer Fremdfirma. Um die fast 15 Kilometer lange Strecke kennenzulernen, sind sie gemeinsam mit einem erfahrenen Kollegen unterwegs. Denn auch wenn es mehr oder weniger nur geradeaus geht: Die Bahnübergänge haben oft keine Signalanlage oder Schranke, der Zugführer muss sich also durch Hupen bemerkbar machen. Schließlich wird die Strecke im Regelfall kaum noch genutzt.
Das soll sich langfristig allerdings ändern, denn eine Reaktivierung ist weiterhin geplant, auch wenn es rund um das Thema in letzter Zeit ruhiger geworden ist. „Im nächsten Schritt sollen die Planungen für die HOAI-(Verordnung über die Honorare für Architekten- und Ingenieurleistungen) Leistungsphasen eins bis vier zur Reaktivierung der Strecke starten. Der dafür erforderliche Vertrag wurde bis auf wenige Punkte endabgestimmt“. erklärt der Sprecher des Landratsamt Heilbronn auf Nachfrage. Sobald das erledigt ist, könne eine Unterzeichnung erfolgen. „Ein genauer Zeitpunkt kann aktuell noch nicht genannt werden.“
Siegelsbach und Hüffenhardt sind in Planungen nicht mit angebunden
Die Krebsbachtalbahn verläuft von Neckarbischofsheim im Rhein-Neckar-Kreis bis Hüffenhardt im Neckar-Odenwald-Kreis. Die reaktivierte Nebenstrecke soll Neckarbischofsheim mit Obergimpern verbinden und über einen neu gebauten Abschnitt Richtung Babstadt an das Stadtbahnnetz im Kreis Heilbronn angebunden werden. Die Gemeinden Siegelsbach und Hüffenhardt sind in dieser Planung nicht berücksichtigt – zu unrentabel wäre die Strecke, die seit 2010 auch Dank des Ausflugsverkehrs im Sommerhalbjahr erhalten wird.
Der Busersatz simuliert zumindest in Teilen einen Regelverkehr – und wird je nach Tageszeit unterschiedlich stark genutzt. Wie viele Fahrgäste unterwegs sind, wird in einer Liste festgehalten. „Heute Morgen“, sagt Michael Hirth, „sind einige Personen in Siegelsbach eingestiegen.“ Der Ort wird allerdings nicht ganztägig angefahren: Ab Mittag pendelt der 22 Jahre alte Zug nur bis Obergimpern. Gehalten wird nur nach Bedarf.
Berufspendler profitieren nicht vom Ersatzverkehr
Thomas Seidelmann, Bürgermeister von Neckarbischofsheim, ist begeistert von dem Angebot. Auch wenn durch die Ferien keine Schüler unterwegs sind und deshalb noch Luft nach oben sei, „ist es dennoch eine tolle Sache“. In den Fahrplan war die Stadtverwaltung nicht involviert. Und konnte deshalb auch nicht darüber mitentscheiden, wann die erste Bahn fährt. Um 8.40 Uhr geht der Betrieb in Neckarbischofsheim Nord los. In Siegelsbach können die Fahrgäste erst um 9.08 Uhr einsteigen. „Es wäre gut und würde die Fahrgastzahlen erhöhen, wenn der Zugservice auch die frühen Morgenstunden bedienen könnte“, sagt Seidelmann. „Dann könnten auch Berufspendler die Verbindung nutzen.“