Noch Zukunftsmusik: Landkreis will Radweg von Kleingartach ins Zabergäu
Eppingens Technischer Ausschuss diskutiert über einen Radweg von Kleingartach nach Michelbach. Zum Trassenverlauf gibt es unterschiedliche Meinungen.

Der Landkreis Heilbronn plant mittelfristig eine etwa 3,6 Kilometer lange Radwegverbindung zwischen Kleingartach und Michelbach. Das Projekt ist noch in einem frühen Stadium und viele Details noch offen. Unklar ist beispielsweise die Trassenführung.
Die angestrebte Variante eines straßenbegleitenden Verlaufs wäre „mit erheblichem Waldeingriff“ verbunden, was wiederum Ausgleichsmaßnahmen notwendig machte. Dies geht aus einem Datenblatt des Landratsamts hervor. Als Grobkostenschätzung für den Radwegbau werden ohne Planung und Eingriffs-Ausgleich 940 000 Euro kalkuliert.
Woher die Idee für den Radweg zwischen Kleingartach und Michelbach kommt
Die Idee zu der Anbindung stammt aus dem Radverkehrskonzept des Landkreises von 2018. Anlass ist demnach, dass es in dem untersuchten Streckenabschnitt aktuell keine geeignete Parallelverbindung für den Radverkehr gibt. Bestehende Alternativen zur Kreisstraße zwischen Michelbach und Kleingartach seien nicht alltagstauglich. Sie seien umwegig und wiesen deutlich mehr Höhenmeter auf.
Wo und was genau realisiert werden soll, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch offen. Nach Kenntnisstand des Geschäftsbereichsleiters Bauen und Infrastruktur in der Eppinger Stadtverwaltung, Frank Edlinger, sei der Radwegbau für 2027/28 angekündigt. Der Ortschaftsrat von Kleingartach habe das Vorhaben grundsätzlich positiv bewertet.
Was das Landratsamt zum geplanten Radweg sagt
Das Landratsamt lässt ebenfalls keine Eile erkennen. „Ehe mit einer Planung begonnen wird, müssen zunächst mögliche Varianten ausgearbeitet und untersucht werden“, teilt Sprecher Andreas Zwingmann mit. Dies geschehe wie bei solchen Maßnahmen üblicherweise in Abstimmung mit den betroffenen Behörden wie der Unteren Naturschutzbehörde oder dem Forstamt sowie mit den Kommunen, deren finanzielle Beteiligung notwendig ist.
Der Technische Ausschuss (TA) der Stadt Eppingen, zu der der Ortsteil Kleingartach zählt, hat sich mit dem Projekt in seiner jüngsten Sitzung befasst.
Welche Argumente in Eppingens Technischem Ausschuss kursieren
Tenor der Wortmeldungen: Grundsätzlich sei eine Radwegverbindung in das Zabergäu zu begrüßen. Ein Teil des Wegs soll aber durch das teilweise erschlossene Seebachtal verlaufen.
In der Aussprache im TA zeigte sich Peter Wieser von den Grünen „grundsätzlich erfreut, dass man etwas für Radinfrastruktur machen will.“ Er gab der Verwaltung den Auftrag mit auf den Weg, zu prüfen, ob es entlang des Seebachtals eine Alternativroute gibt, die nicht länger ist und ohne Waldeingriff und Ausgleich auskommt. Auch Jörg Hauseisen von den Freien Wählern zeigte sich gegenüber der Idee grundsätzlich aufgeschlossen. Kritischer äußerte sich Tatjana Hilker von der Wählergruppe „Miteinander für Eppingen“. Entlang der Straße müsse man „megamäßig“ roden. Dabei sei der vorhandene Waldweg sehr schön.
Von Kritik bis Zustimmung: So vielfältig ist das Meinungsbild zum neuen Radweg
Herbert Meixner (CDU) erkundigte sich, ob man die Radwegeverbindung nicht wesentlich günstiger realisieren kann. Michael Mairhofer (SPD): „Die 940 000 Euro regen mich auf.“ Er wüsste gerne, ob die Frequenz des Radverkehrs auf der Strecke erhoben wurde. Man müsse Alternativen zur straßenbegleitenden Trasse prüfen. „Es ist ein ökologisches Desaster, neben der Straße noch eine Straße zu machen.“ In ihren abschließenden Statements äußerten Kleingartachs Ortsvorsteher Andreas Oechsner und Eppingens Baubürgermeister Peter Thalmann grundsätzliche Zustimmung zur Fahrrad-Anbindung des Eppinger Ortsteils an das Zabergäu. „Trotz aller Bedenken und Prüfungsaufträge können wir einem solchen Lückenschluss zustimmen“, so Thalmann.

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