Zoll baut in Eppingen Zentrum für Schießübungen
Der Zoll baut bundesweit elf Trainingszentren für seine bewaffneten Kräfte. Eines davon entsteht in Eppingen. Die Stadt hofft auf Impule für das örtliche Gastgewerbe.

Vor genau zwei Jahren hat es die Zollverwaltung bekanntgegeben, jetzt wird es konkret: Der Bund errichtet in Eppingens Gewerbegebiet Tiefental an der B 293 auf einem 2,7 Hektar großen Areal ein Einsatztrainingszentrum (ETZ) für den Zoll. Erste bauvorbereitende Maßnahmen sind bereits erfolgt. So wurde auf einem ehemaligen Acker, der an das Gelände des Landwirtschaftsbetriebs "Hecker Urkorn" angrenzt, unter anderem ein L-förmiger Schotterweg gebaut.
Zwischen beiden Grundstücken verläuft ein halböffentlicher Verbindungsweg des Landwírtschaftsbetriebs. Der Weg wird im Zuge der Baumaßnahme ausgebaut und anschließend öffentlich gewidmet. "Zur Zeit läuft die Ausschreibung für die Asphaltierung", berichtet Eppingens Baubürgermeister Peter Thalmann.
Was die archäologischen Untersuchungen für das neue Einsatztrainingszentrum in Eppingen ergeben haben
Die Stadt ist lediglich im Rahmen der Bauleitplanung in das Projekt des Bundes involviert. In der jüngsten Sitzung des Gemeinderats haben die Ratsmitglieder am Dienstag die Auslegung des Entwurfs des Bebauungsplans beschlossen. Die Einleitung des Bebauungsplanverfahrens hatte der Gemeinderat im März 2022 gefasst.
Im Rahmen der Voruntersuchungen wurde unter anderem geprüft, ob archäologische Bodenbefunde vorliegen. Es bestehen Hinweise auf ein vorgeschichtliches und ein mittelalterliches Gräberfeld. Sondierungsschnitte im März diesen Jahres erbrachten jedoch keine Ergebnisse.
Was spielt sich künftig in dem Übungszentrum ab?
Das ETZ in Eppingen wird eine von elf ähnlichen Einrichtungen deutschlandweit. Die Standorte dienen der Ausbildung der Beamten an der Waffe. Zu der Anlage werden eine Sporthalle und eine Schießanlage gehören. Über die Investitionshöhe ist noch nichts bekannt. Die ETZ entstehen über das ganze Bundesgebiet verteilt und dienen den rund 13.000 Waffenträgern des Zolls zu Übungszwecken. Jedes Zentrum besteht einer Mitteilung zufolge aus drei Modulen mit Sporthallen, Schießanlagen und Komplex fürs Einsatztraining.
Täglich können bis zu 140 Zöllner gleichzeitig ihr Training absolvieren. Organisieren und durchführen werden das etwa 55 Beschäftigte an den jeweiligen Standorten. Die Lehrgänge dauern bis zu zwei Wochen. Eppingens Oberbürgermeister Klaus Holaschke hatte sich nach Bekanntwerden der Pläne erfreut gezeigt und von einer "schönen Entwicklung für Eppingen" gesprochen Der Standort stärke die Wirtschaft. Noch ist allerdings unklar, inwieweit die Fachwerkstadt vom neuen ETZ profitieren wird.
Können Gaststätten und Hotels von den Zollbeamten profitieren?
Nach bisherigen Informationen sind an der Einrichtung der Zollverwaltung weder eine Gastronomie noch Übernachtungsmöglichkeiten angeschlossen. Dies nährt in der Stadt die Hoffnung, dass Gaststätten und Hotels von den Mitarbeitern des Zolls frequentiert werden. Ausschlaggebend für die Auswahl Eppingens sei "die Infrastruktur und eine gute Erreichbarkeit", teilt die Zollverwaltung mit.
Erreichbar ist das Gewerbegebiet Tiefental und somit auch das neue ETZ auf dem Radweg, der zur Scheuerlesstraße führt. Der Radweg hat unlängst Solarleuchten erhalten, die mit Akkupuffern versehen sind. Die Anregung ging von Angestellten der Unternehmen, die im Tiefental ansässig sind, aus.
Welchen Bedarf der Zoll mit der neuen Anlage deckt
Die Trainingsanlage in Eppingen wird zollintern "ETZ Stuttgart" genannt, in Baden-Württemberg gibt es ein weiteres in Hüfingen an der Grenze zur Schweiz. Bislang hat der Zoll keine zentralen Trainingsstätten. Auszubildende absolvieren den Dienstsport auf Anlagen externer Anbieter. Die Zentren sicherten eine flexible und bedarfsgerechte Durchführung des Zolltrainings, so erläuterte Rolf Bösinger, Staatssekretär im Bundesfinanzministerium, die Idee hinter dem ETZ.