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Wo sich Einkaufswagen selbstständig machen

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Der Boden der Eppinger Kaufland-Filiale setzt sich seit sechs Jahren. An manchen Stellen machen sich sogar Einkaufswagen selbstständig. Laut Kaufland-Zentrale ist die Statik nicht beeinträchtigt. Experten sollen nun den Untergrund überprüfen.

Von unserem Redaktionsmitglied Christoph Feil
Sich verselbstständigende Einkaufswagen, Risse in den Wänden, schwer verschließbare Türen: Bodenabsenkungen machen der Kaufland-Filiale in Eppingen zu schaffen. Aber: "Die Statik ist nicht beeinträchtigt", versichert eine Sprecherin. Foto: Feil
Sich verselbstständigende Einkaufswagen, Risse in den Wänden, schwer verschließbare Türen: Bodenabsenkungen machen der Kaufland-Filiale in Eppingen zu schaffen. Aber: "Die Statik ist nicht beeinträchtigt", versichert eine Sprecherin. Foto: Feil

Vor ein bis zwei Jahren ist es Johannes Uhler das erste Mal aufgefallen. Lässt er seinen Einkaufswagen in der Eppinger Kaufland-Filiale an bestimmten Stellen stehen, rollt der einfach weg. Damals sei das Phänomen leicht aufgetreten. "Inzwischen ist es krass", sagt der 20-Jährige. "Vor allem hinten beim Joghurt" will der Ittlinger bemerkt haben, dass sich die Einkaufsroller selbstständig auf die Reise begeben. Wie von Geisterhand.

Auch Marlies Eberhardt hat schon mehrfach erlebt, dass sich ihr Wagen von alleine bewegte. Wie Johannes Uhler kommt auch sie mindestens einmal in der Woche zum Einkaufen in den Markt in der Eisenbahnstraße. Im Freundeskreis habe man bereits darüber gerätselt, was hinter den umherrollenden Wagen stecke, erzählt die Rohrbacherin. Die Vermutung: "Das ist Absicht, dass man an bestimmten Regalen auch nachschaut."

Doch inzwischen steht fest: Der Boden der Kaufland-Filiale in Eppingen senkt sich − bislang − unaufhörlich ab. Und das sorgt offenbar für Unebenheiten. "Die Senkungen befinden sich auf der Fläche des Parkplatzes sowie in der Filiale", erklärt Andrea Kübler von der Abteilung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Kaufland-Zentrale in Neckarsulm. Kunden und Mitarbeiter spürten dies nicht nur als leichte Erhebungen, insbesondere wenn sie mit einem Einkaufs- oder Hubwagen darüber fahren. An nichttragenden Wänden führe der sich setzende Boden zudem zu Rissen, räumt Kübler ein. Aus Mieterkreisen ist außerdem von klemmenden und zeitweise nicht verschließbaren Ladentüren im Innern des Gebäudes zu hören.

Spezialfirma

"Nach der Fertigstellung eines Neubaus ist es durchaus üblich, dass es zunächst zu Bodensetzungen kommt, wir haben diese seither beobachtet und verfolgt", erklärt Kübler. Vor sechs Jahren ist die Filiale in Eppingen eröffnet worden. Die Setzungen dauerten seither allerdings an − und zwar um rund zwei Millimeter pro Jahr. Daher habe man nun eine Spezialfirma damit beauftragt zu untersuchen, "wie die Bodenbeschaffenheit sich im Untergrund fortsetzt und welche Möglichkeiten zur Stabilisierung eingesetzt werden können".

Wann mit einem Ergebnis der Spezialisten zu rechnen sei, konnte Kübler nicht sagen. Auch welche Maßnahmen überhaupt denkbar seien und was diese kosten, wollte die Pressesprecherin nicht kommentieren − nur so viel: "Sobald die Ergebnisse der Untersuchungen vorliegen, werden wir in Abstimmung mit den hierauf spezialisierten Fachleuten geeignete Maßnahmen umsetzen."

Doch was sind die Ursachen, dass der Boden nicht aufhört, sich zu setzen? Planungsfehler oder Pfusch am Bau? "Aktuell schließen wir eine mangelhafte Ausführung durch den beauftragten Generalunternehmer aus", sagt Kübler. Der Markt wurde damals auf torfigem Untergrund gebaut. Durch den Einsatz von Pfählen habe man die Tragfähigkeit sichergestellt. Und die sei "weiterhin absolut gewährleistet", betont Kübler. Alle tragenden Elemente seien in einem einwandfreien Zustand. Eine Gefahr für Kunden oder Mitarbeiter bestehe nicht. "Die Statik ist nicht beeinträchtigt", versichert die Pressesprecherin. "Sonst würden wir den Markt nicht weiter betreiben."

Gelassenheit

Marlies Eberhardt hat sich mit der Situation jedenfalls abgefunden. "Ich stelle meinen Wagen jetzt immer so hin, dass er nicht wegrollen kann", erklärt die Rohrbacherin. Und auch Johannes Uhler nimmt das Ganze gelassen. "Sobald das erste Loch im Boden ist, sollte man sich Gedanken machen", findet der 20-Jährige. Er ist aber überzeugt: "Ich denke, Kaufland hat Ingenieure, die bewerten können, ob es sicher ist."

 

 

 

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