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Warum die Bewohner auch Kreuzköpfe heißen

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Eppingen-Rohrbach ist reich an Kapellen und Kreuzen - Paten der Kirchengemeinde kümmern sich um die Pflege der Anlagen

Von Sarina Pfründer
Warum die Bewohner auch Kreuzköpfe heißen
Warum die Bewohner auch Kreuzköpfe heißen

Von Sarina Pfründer

„Die Kreuze dienten als Abgrenzung zum protestantischen Umfeld“, vermutet Dekan Bernhard Knobelspies. Im 18. Jahrhundert wurden die meisten Kreuze aufgestellt - oft Spenden von Familien aus dem Ort. „Nicht umsonst wurden die Rohrbacher als Kreuzköpfe bezeichnet“, schmunzelt der Rohrbacher Ruppert Frenznig. Er kennt die Standorte aller acht Kreuze.

Nicht weit weg vom Dreifaltigkeitskreuz steht das Schneidelenze-Kreuz. Mitten im Neubaugebiet befindet sich das Herrenäcker-Kreuz. Es ist weit älter als alle Gebäude drumherum und wurde bei der Bebauungsplanaufstellung mit einbezogen. Den schönsten Korpus beheimatet das Grünbrück-Kreuz. „Da der Meister krank war, wurde es vom Gesellen angefertigt“, erzählt Frenznig. Zur Überraschung aller bestach das Gesellen-Stück durch herausragende Schönheit. Im Alten Eppinger Weg finden Wanderer bei der Marienkapelle auch das Marienkreuz. Richtung Sulzfeld in der Gochsheimer Straße steht die Herz-Jesu-Kapelle. Das Kreuz im Gewann Staig ist ein so genanntes Fünf-Wunden-Kreuz ohne Korpus. Die beiden verbleibenden Kreuze stehen in der Dorfmitte vor dem Kindergarten und in der Mönchstraße.

Dekan Knobelspies erläutert die Bedeutung der Kreuze: „Sie sind ein Zeichen dafür, dass Rohrbach über die Reformation hinweg ein katholischer Ort geblieben ist.“

Nach dem Krieg waren Kreuze und Kapellen renovierungsbedürftig. Frenznig erinnert sich an die Situation der Dreifaltigkeitskapelle: „Das Landesdenkmalamt stufte die Kapelle als nicht mehr erhaltungswürdig ein.“ Die Kirchengemeinde sah das anders und sanierte die Kapelle in Eigenleistung. Heute ist sie ein kleines Schmuckstück. Familien aus dem nahen Bergring kümmern sich jetzt um die Pflege der Kapelle und des Kreuzes. Die übrigen Kreuze pflegen Paten der Kirchengemeinde ehrenamtlich. „Pfarrer Rupp ließ zudem vor 20 Jahren alle Kreuze renovieren“, weiß Ruppert Frenznig.

Dass es Kapelle und Dreifaltigkeitskreuz noch gibt, freut nicht nur Dekan Knobelspies. Über 100 Besucher kommen an dem idyllischen Ort zusammen, um einmal im Jahr Gottesdienst zu feiern. Bei herrlichen Temperaturen mussten dieses Mal gar noch Tische und Bänke hinzugestellt werden. Bei Kaffee und Kuchen entwickelte sich die Feier zu einem kleinen Gemeindefest. „Glaube ist nichts, was sich im verborgenen Kirchenwinkel abspielt“, so der Dekan. Mit dem Gottesdienst im Grünen will er „Jesus an die frische Luft bringen“. Er stellte den Baum in den Mittelpunkt seiner Predigt. Wie ein Baum - mit seinen Früchten, der Rinde, den Wurzeln, Blättern, Blüten und dem Stamm - verschiedene Funktionen wahrnimmt, müssen sich der Menschen immer wieder fragen, was seine Lebensaufgabe ist.

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