Vom Möbelpacker zum Millionär
Eppinger Klaus Zapf führt in Berlin Umzugsunternehmen - "Eigentum schafft Sicherheit" - Zapf passt in keine Schublade

Die Schulzeit in Eppingen war "intensiv". So umschreibt Klaus Zapf die Tatsache, dass er mehr als einmal sitzen geblieben ist. Das Gymnasium verließ er schließlich ohne Abitur. Heute ist er mehrfacher Millionär.
Sein Umzugsunternehmen in Berlin-Kreuzberg ist laut der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung das größte in Europa. Jahresumsatz: rund 20 Millionen Euro.
52 Jahre ist Klaus Zapf alt. Weil der Sohn eines Polizisten nicht zur Bundeswehr wollte, zog er vor rund 30 Jahren nach West-Berlin. Konkrete Vorstellungen, wie es dort weitergehen soll? Die fehlten.
"Ich war Biertrinker", formuliert Klaus Zapf salopp, "und die lassen das Leben auf sich zukommen."
Während des Jura-Studiums an der Freien Universität jobbte Zapf in einer Kneipe und entrümpelte Keller. Hausbesetzer und Dauerstudenten taten sich Anfang der 70er-Jahre als Möbelpacker zusammen. Aus dem Kollektiv ging die Klaus E.H. Zapf Transporte GmbH hervor - mit ihm als Chef: 850 Mitarbeiter, elf Niederlassungen in Deutschland, 37 000 Umzüge im Jahr. Eine Erfolgsbilanz.
Zapf passt in keine Schublade. Das Unternehmen bringt Millionen. Das permanente Streben nach Gewinn geißelt der Chef als "Hauptproblem der Gesellschaft". Steuererleichterungen für Unternehmen, wirtschaftsfreundliche Rahmenbedingungen - Zapf geht auf Distanz. "Es führt doch nur dazu, dass die Handelnden in einem Unternehmen weniger leisten." Ihnen werde es zu leicht gemacht, Profit zu erzielen.
Zapf ist clever. Durchschaut die Spielregeln des Marktes, macht sie sich zu Eigen und schröpft den Rahm ab. Als der Erfolg einsetzte, schmiss Zapf in der Kneipe, wenn er betrunken war, mit 100-Mark-Scheinen um sich, zündete sie an.
In Eppingen leben Jugendfreunde. Hat er den Wechsel nach Berlin jemals bereut? Zapf antwortet weder mit Ja noch mit Nein. Sondern: Der Verlust von Heimat geht mit einem Verlust von Identität einher, sagt der 52-Jährige. Umso mehr klammere man sich an Sicherheiten. "Eigentum schafft Sicherheit." Besitz als Ersatz für Heimat und Identität? Vielleicht.