Trotz Schließung: Birkenbachschule blickt in die Zukunft
In spätestens vier Jahren werden ausschließlich Grundschüler die Birkenbachschule in Kirchardt besuchen. Bis es so weit ist, herrscht an der Werkrealschule "ganz normaler Schulbetrieb", erklärt Schulleiterin Gudrun Spaltenberger.

Bis es so weit ist, herrscht an der Werkrealschule "ganz normaler Schulbetrieb", erklärt Schulleiterin Gudrun Spaltenberger.
Der Gemeinderat hatte das Aus der weiterführenden Schule nach dem gescheiterten Antrag auf Einrichtung einer Gemeinschaftsschule 2015 besiegelt. Doch statt in Depressionen zu verfallen, haben die Lehrer ihre Aufgaben fest im Blick: "Wir kümmern uns wie gewohnt um die Schüler", hieß es in der Gesamtlehrerkonferenz. Solange Schüler da sind, werde unterrichtet - und zwar mit dem gewohnten Engagement. "Das hat etwas mit Verantwortung zu tun", sagt Spaltenberger.
"Schritte in die Zukunft" heißt deshalb auch das Jahresmotto der Birkenbachschule. Gemeinsam entwickeln die 28 Lehrer und 320 Kinder ihre Schule weiter. Im Kollegium habe sich nach der Ablehnung der Gemeinschaftsschule durch das Regierungspräsidium eine "Jetzt erst recht"-Haltung gezeigt, erzählt die Schulleiterin. Gerade planen alle den ersten Werkrealschul-Projekttag. "Und hoffentlich nicht den letzten", sagt Wilma Fundis.
Sie ist Klassenlehrerin der vermutlich letzten Klasse der Werkrealschule. Die 19 Mädchen und Jungen besuchen ab September die siebte Klasse. Fünftklässler wurden im laufenden Schuljahr nicht mehr aufgenommen. Allerdings können in den höheren Klassen durchaus noch Kinder nach Kirchardt wechseln, betont die Schulleiterin. Sie gibt die klare Zusage: "Alle Schüler können hier ihren Abschluss machen." Im nächsten Schuljahr wird die Birkenbachschule sogar eine zehnte Klasse haben, weil ausreichend Neuntklässler nach dem Hauptschulabschluss vor Ort weitermachen wollen.
Das Ende der Werkrealschule sei schade für die Gemeinde, findet die Rektorin. Die Werkrealschule habe ihren Sinn: Nicht für jeden Realschüler sei die Gemeinschaftsschule eine Alternative. "Manche Kinder brauchen eine engere Begleitung", sagt Gudrun Spaltenberger. Die Schulart stehe für kleine Klassen, liebevoll-konsequenten Umgang und Ortsnähe. "Kurze Wege sind unsere Stärke", sagt die Schulleiterin.
Viele Lehrer unterrichten sowohl die Kleinen als auch die Älteren. Ein Stellenabbau erfolgt nach und nach "ganz natürlich" durch Elternzeit, Umzug oder Ruhestand. Auch im Heilbronner Schulamt gibt es keine Bewerbungsflut von Lehrern, die die Schule verlassen wollen: "Es ist ein sanfter Übergang", erklärt Schulrat Michael Ledermann. Wenn die Schulart ausläuft, haben die Wünsche der betroffenen Kollegen Priorität, betont er. Bislang aber halte sich der Wunsch nach neuen Stellen im Rahmen.